Anna-Lisa Müller - Raum ist mehr als die Summe aus Stadt und Land (S5E2)

Shownotes

In der zweiten Folge zur Staffel "Stadt - Land - Raum" haben wir die Sozialgeografin Anna-Lisa Müller zu Gast, die gerade eine Professur zu Gender und Migration in Hannover antritt. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit verschiedenen Räumen, Migration, Identitäten und Materialitäten. Wir sprechen über ganz verschiedene Räume, wie Bahnhöfe, Kleinstädte, ganze Länder und wir fragen uns auch, was das alles mit einem Cello zu tun hat.

Songs:

  1. Cassandra Wilson "Last Train to Clarksville"
  2. Deine Cousine "Königin von Deutschland"
  3. Die Ärzte "Junge"
  4. Falco "America"

Fotocredits:

  • Daniel - Elisabeth Schoepe
  • André - Jörg Gläscher
  • Layout: Danny Frede

Moderation: André Knabe und Daniel Kubiak

Transkript anzeigen

00:00:00: Und für mich ist der Song auch sehr ein sehr gutes Beispiel.

00:00:04: Er transportiert sehr viel von einem bestimmten Deutschland, Westdeutschland der neunzehnneunziger Jahre.

00:00:12: Also in der Zeit, in der ich aufgewachsen bin, so eine spezifische Atmosphäre, das so in Kohljahren eingelulten, angestaubten Lebens in Klein und Mittel steht.

00:00:43: Hallo und herzlich willkommen bei MusicSysology.

00:00:48: Zweite Staffel, wir hatten eine Sonderfolge zwischendurch, die habt ihr bestimmt gehört mit Prokendroblemen.

00:00:54: Aber jetzt sind wir wieder im normalen Takt, Zehntel des Monats, neue Folge und wir sind weiterhin und unser Staffel Stadt, Land, Raum.

00:01:03: Also nicht Stadt, Land, Fluss, so wie das Spiel, sondern Stadt, Land, Raum.

00:01:06: Das heißt, wir lernen uns Sozialwissenschaftlerinnen ein und reden mit ihnen über die Frage von Leben in der Stadt, Leben auf dem Land und was eigentlich Raum in unserem Leben ausmacht, die Erfahrung von Raum.

00:01:21: Wir haben eine Folge aufgenommen mit Anna-Lisa Müller, die hört ihr gleich, die geht gleich los.

00:01:26: Vorher will ich euch noch mal daran erinnern, dass wir im Dezember, Andre und ich im Dezember wieder eine Sonderfolge machen werden, Music Sociology rappt und dort werden wir über unsere Songs des Jahres sprechen.

00:01:40: Und wenn ihr uns auch einen Song des Jahres schicken wollt, dann tut das gerne an daniel.kubiag.hu-berlin.de.

00:01:48: könnt ihr auch in den Shownotes gucken, da findet ihr die E-Mail-Interesse auch.

00:01:51: Sagt uns einfach, was euer Song des Jahres war und sagt uns vielleicht auch gerne, warum.

00:01:56: Das könnt ihr uns entweder als E-Mail schicken oder ihr könnt natürlich auch eine kleine Sprachnachricht machen, die ihr dann anhängt und dann können wir das einbauen und dann können wir auch über eure Songs des Jahres sprechen.

00:02:07: Da würden wir uns darüber freuen.

00:02:08: Jetzt geht aber erstmal die Folge im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober.

00:02:16: André war krank bei der Aufnahme und hatte gar keine Stimme.

00:02:19: Deswegen hörte ihn nicht und er war auch tatsächlich nicht dabei.

00:02:22: Also ich habe die Folge mit Anna alleine gemacht und das hört ihr alles jetzt.

00:02:30: Zweite Folge zum Thema Stadt-Land-Raum und wir haben uns Anna-Lisa Müller eingeladen.

00:02:36: Hallo Anna.

00:02:37: Hallo Daniel.

00:02:38: Und ich wollte unbedingt dich einladen, weil du zu mindestens Stadt und Raum auf jeden Fall forscht.

00:02:45: Über Land können wir gleich nochmal sprechen.

00:02:47: Und wir kennen uns auch aus einem Projekt Kontext.

00:02:50: Du bist die Projektleiter in dem Projekt, in dem wir arbeiten.

00:02:52: Da können wir auch gleich nochmal drüber sprechen.

00:02:54: Ich sage mal ein paar Worte zu dir und dann frage ich dich auch noch was zu deiner, zu deiner Biografie, zu deiner akademischen Biografie und vielleicht auch zu deiner Mobilitätsbiografie.

00:03:04: Da kommt mir gleich noch eine Frage zurück.

00:03:06: Sehr gerne.

00:03:07: Du bist so zu Logen und Geografen.

00:03:09: Du bist da irgendwie so, du wanderst da immer zwischen den beiden Welten so ein bisschen.

00:03:14: Und hast dann promoviert in Bielefeld?

00:03:17: Genau.

00:03:17: Und dann auch habilitiert zu einem Thema, was sich total spannend findet, Migration, Materialität und Identität.

00:03:24: Da frage ich gleich mehr zu.

00:03:25: Und du hast so ganz viele Themen.

00:03:28: Also Raum ist ein ganz großes Thema bei dir, aber Migration ist ein Thema.

00:03:31: Materialität ist ein Thema.

00:03:33: Du hast auch jetzt ein Buch geschrieben, so Migration Fragezeichen.

00:03:38: Fragt doch einfach, glaube ich, ist das der Titel oder segentlich, oder?

00:03:41: Genau, das ist dir der reinen Titel.

00:03:43: Fragt

00:03:43: doch einfach.

00:03:44: Klare Antworten aus erster Hand.

00:03:46: Genau.

00:03:47: So ein kurzes, also nicht ganz so ein dickes Buch, sondern eher so ein kleineres Buch, wo man mal so zu diesem Thema reinlesen kann.

00:03:54: Und ich glaube, das ist sogar Open Access.

00:03:56: Nein, leider nicht.

00:03:58: Aber man kann es als E-Book herunterladen und es wird demnächst tatsächlich von der Bundeszentrale für politische Bildung.

00:04:07: Wow, also dann für drei Euro irgendwo

00:04:09: zu haben.

00:04:10: Sehr gut.

00:04:12: Und du bist auch eine Wissenschaftlerin, die tatsächlich sehr viel öffentlich auch zu hören ist, so öffentliche Vorträge macht, auch wenn man mal mit den Medien vorkommt.

00:04:22: Und ich habe zum Beispiel Erinnerung, diese Keynote, die du gehalten hast beim SWR zum Thema Migration.

00:04:29: Das scheint ja also auch ein Anliegen zu sein.

00:04:32: Auf jeden Fall.

00:04:33: Also das war das SWR Medienforum Migration.

00:04:37: Hier ist früher Medienforum Integration.

00:04:39: Das ist auch ein interessanter Move weg davon.

00:04:43: Ja, und gerade bei den Themen Migration und allem, was damit zusammenhängt, finde ich das sehr wichtig als Wissenschaftlerin auch einen Punkt.

00:04:55: einen Standpunkt öffentlich zu haben.

00:04:59: Bei vielen anderen Themen ist es auch immer relevant, denke ich, wenn es sich anbietet, sich sozusagen zu zeigen und auch mitzuteilen, was wir wissenschaftlich erarbeiten und wie das relevant sein kann für die Gesellschaft.

00:05:13: Ich meine, wir haben ja auch immer wieder so öffentliche Diskussionen über Städte und Räume.

00:05:18: Nicht selten, wenn es irgendwie Probleme gibt, sag ich mal, wenn irgendwelche Jugendgruppen Ich glaube, in Stuttgart war das mal letztens wieder mehr in den Medien als in Stuttgart.

00:05:28: Es zu Corona-Zeiten da zusammenstößt es zwischen Polizei und Junggruppen gab.

00:05:33: Und wie es gibt dann so Begriffe wie Kölner Silvester Nacht oder Silvester Nacht in Berlin auch mal.

00:05:39: Also da spielen irgendwie mal Raum und Stadt auch eine Rolle.

00:05:41: Da gibt es dann auch öffentlich oft etwas uninformierte Diskussionen.

00:05:46: Hast du auch das Gefühl?

00:05:48: Ja, ich meine, uninformiert... würde ich aus wissenschaftlicher Perspektive sagen und mir oft wünschen, dass da mehr auch von dem, was wir forschen, wir jetzt jetzt allgemein gesprochen, auch gerade auch als Sozialwissenschaftlerinnen zu stehen, Themen von Stadt und Raum und auch Konflikt, weil du das gerade angesprochen hast.

00:06:09: Andererseits ist uninformiert auch insofern vielleicht ein bisschen hart gegenüber den Personen, die die Diskussion führen, denn da ist ja auch die Frage, Mit welchem Wissen und auf welches Wissen können Sie zurückgreifen?

00:06:22: Und wer kann, wer ist Sie und welche Ressourcen haben, die Personen?

00:06:28: Gleichzeitig, auch wenn das jetzt eine der Personen, die diese öffentlichen Debatten führen, eine sehr zugewandte Perspektive, es wünsche ich mir doch gerade von Entscheidungsträgerinnen.

00:06:39: politisch Verantwortlichen einmal einen auch so zurücktreten und wir doch wirklich nochmal schauen, was sagen denn Expertinnen zu bestimmten Themen, so etwas wie zum Beispiel Jugendliche und Begegnungen im öffentlichen Raum und muss es gleich der Schnellschuss sein mit, die sind alle kriminell und wir brauchen ein Alkoholverbot und ein Waffenverbot auf dem innerstädtischen Platz.

00:07:02: und eigentlich geht es aus meiner Sicht.

00:07:05: oft dann an eigentlichen Gründen und eigentlichen Diskussionen vorbei, sodass ich dir letztlich schon wirklich zustimmen würde bei dem, es ist uninformiert und dann erschließt sich daran, aber finde ich auch die zweite Frage an oder so eine Folgefrage, die auch etwas mit öffentlicher Wirksamkeit von Wissenschaft zu tun hat.

00:07:24: Wie können wir es erreichen?

00:07:27: Austauschformate zu schaffen, in denen eben wissenschaftliches Wissen auch an diese Stellen kommen.

00:07:34: Ich denke nicht, dass nur die Wissenschaftlerinnen in der Bringschuld sind.

00:07:40: Es muss auch von dem gegenüber, also von der gegenüberliegenden Seite auch ein Interesse kommen.

00:07:46: Aber ich glaube, dass wir da schon nochmal sehr genau darüber nachdenken können, wie kommunizieren wir eigentlich was?

00:07:53: Das Stichwort Podcast hier, eure Podcast.

00:07:58: Aber was kann man wo kommunizieren und weitergeben, was auch nicht?

00:08:04: Und wer, wer kann das tun?

00:08:06: Also nicht jeder muss immer alles tun aus meiner Sicht.

00:08:09: Manchen Personen macht so etwas auch mehr Spaß als anderen und sie sind auch kompetenter darin.

00:08:15: Genau, aber so diese Themen und gerade die Themen, mit denen ich mich in der Forschung beschäftige, sind schon sehr... sehr nah an dem, was Menschen auch so im Alltag beschäftigen sollte.

00:08:30: Das macht es spannend, aber das macht es manchmal auch herausfordernd, wenn man so merkt, dass man aus seinem Forschungsthema gar nicht so rauskommt aus der gesellschaftlichen Relevanz.

00:08:41: Wobei, welches sozialwissenschaftliches Forschungsthema ist nicht gesellschaftlich relevant?

00:08:48: Klar, also letztlich Keins.

00:08:51: Es gibt welche, die, würde ich sagen, die sind näher dran an dem, was Menschen relevant finden und werden auch stärker als andere problematisiert, würde ich sagen.

00:09:03: Und das hat sicherlich auch was damit zu tun als öffentlicher Raum oder generell so ein Raum, den man viel betreten kann, auch viel mit Alltag zu tun hat.

00:09:10: Die Bewegung ist einfach regelmäßig dort.

00:09:13: Genau.

00:09:13: Und das ist etwas, was es mir sehr leicht macht, Leuten zu erklären, wenn sie fragen, was macht man denn als Wissenschaftlerin und wozu arbeiten sie?

00:09:22: Das macht es mir auf der einen Seite total leicht zu sagen, naja, also schauen Sie sich mal um.

00:09:27: Genau das finde ich spannend, was hier passiert.

00:09:29: Und es hat aber auch eigentlich jeder dazu eine Meinung.

00:09:34: Und auf sehr unterschiedliche Art und Weise und oft sehr subjektiv gefärbt und nicht immer... nur gut darin, auch mal von dem eigenen Empfinden und der eigenen Befindlichkeit zurückzutreten und ein bisschen das größere Ganze zu sehen, was ja gerade, wenn man sich gesellschaftliche Prozesse anschaut, wichtig ist, dass man sich selber als Teil von etwas, von Gruppen, von Gesamtgesellschaften, von komplexen Beziehungen versteht und letztlich auch anerkennt, dass man selber eine Rolle spielt und mit beeinflusst, wie Dinge sind.

00:10:13: Fähre ich noch eine Sache, bevor ich dich noch stärker in den Inhalt noch mal zu deinen Songs komme.

00:10:19: Du machst selber auch, bist auch Moderatorin eines Podcasts, immer mal wieder.

00:10:22: Das ist ein Moderatorin-Team, die Konfliktgespräche am Institut für Konflikt und Gewaltforschung in Bielefeld, wo du auch, glaube ich, gerade nicht angestellt bist.

00:10:31: Ich glaube, wir sind genau in dieser Transitionsphase, weil du jetzt gerade eine Gastprofessur an der Universität Hannover hast, zum Thema Gender Migration, glaube ich.

00:10:42: Genau.

00:10:42: Genau.

00:10:43: Das ist jetzt quasi erst Oktober wahrscheinlich losgegangen.

00:10:46: Genau.

00:10:46: Sehr, sehr frisch beurlaubt in Bielefeld und bin dort an der Leibniz Universität Hannover in der Fakultät, Architektur und Landschaft, was nochmal ein sehr spannendes Betätigungsfeld sein wird, weil das dort Personen sind, gerade die Studierenden, aber auch die Mitarbeitenden, die sich mit der Frage von wie ... gestaltig Raum und wie plane ich etwas damit dort etwas passieren kann, professionell beschäftigen und mit in der Werkstatt Dinge wie gebaut, Dinge entwerfen, bestimmte Vorstellungen, Visionen haben davon, wie so etwas aussehen kann und gleichzeitig dann aber auch damit konfrontiert sind, dass halt Menschen Dinge anders nutzen, sich anders verhalten, als es möglicherweise intendiert war.

00:11:33: Und dort in diesem Kontext Fragen von Gender, Migration, insgesamt so eine intersektionale Perspektive reinzubringen, da sind wir an der Fakultät und ich sehr einig, extrem wichtig.

00:11:50: Und eben gerade so eine sozialwissenschaftliche Perspektive an diese planerisch gestalterische, in der es um Materialien geht.

00:11:57: um Distanzen, um Maße.

00:12:01: Und das wird, glaube ich, ein sehr spannender Kontext.

00:12:06: Und da würde ich noch gerne eine Frage stellen, die auch mit deiner Habile zu tun hat, die ich gerade schon angesprochen hatte.

00:12:11: Migration, Materialität und Identität.

00:12:14: Und wenn ich es richtig verstanden habe, geht es da im Franz-Steier-Verlag.

00:12:17: Und da geht es stark darum, die Frage, wie hoch qualifizierte, wenn sie viel umziehen müssen, wie sie damit umgehen, dass sie ständig den Ort wechseln, dass sie Dinge mit transportieren müssen.

00:12:32: Ich habe nicht die ganze Arbeit gelesen, aber in der Leseprobe habe ich gelesen, dass Cello spielt eine Rolle, was dann immer wieder mit umziehen muss, vielleicht auch manchmal auch ein Klavier bei anderen.

00:12:42: Und dann habe ich bei dir gedacht, du hattest eine Vertretersprofessur in Passau, eine in Heidelberg, hast in Bielefeld jetzt auch viel gearbeitet, auch mal in Bremen, glaube ich, promoviert.

00:12:53: Und jetzt Hannover.

00:12:55: Hast du da auch ein bisschen dich selbst beforscht?

00:12:59: Ja, möglicherweise fließt das ein oder, was heißt möglicherweise, es schließt auf jeden Fall ein, weil ich als Person mit meiner Persönlichkeit mit meinen Erfahrungen geprägt bin, möglicherweise auch auf bestimmte Forschungsthemen komme oder bestimmten Zugang habe, bestimmte Phänomene sehe, so etwas wie das, wie ich es auch mal genannt habe in der Forschung zur habe es bei noch sieren zwischen hier und dort.

00:13:29: Also ein vor Ort sein, ein hier sein und auch hier sein wollen und gleichzeitig ein immer mal wieder immer auch Bezüge haben zu anderen Orten, zu anderen Kontexten.

00:13:40: Und was sind dann diese Kontexte?

00:13:42: soziale, aber auch Gefühle von von emotionaler Verbundenheit.

00:13:48: Und da spielt sicherlich meine eigene Mobilitätsbiografie.

00:13:54: Eine Rolle auch so zwischen zwei größten Teils innerhalb Deutschlands, aber schon vom äußersten Süden in Konstanz, wo ich studiert habe, bis hin zu Hamburg, wo ich eine kurze Zeit lang an der Hafencity Uni war, mich da sozusagen aufspanne und verortet fühle und selbst... Ich als dies in der Deutschen Aktee lieben mir sozialisierte Personen mit der Frage, wo kommst du her, jedes Mal wieder nichts anfangen kann.

00:14:26: Ich kann jetzt aufzählen, von welchem Bahnhof ich komme oder wo ich jetzt aktuell angestellt bin, wer von mir ein Arbeitgeber ist.

00:14:35: Und so ein Banossieren zwischen hier und dort.

00:14:37: Das ist jetzt ein bisschen eine Trivialisierung dieser hochpolitisch aufgeladenen Frage.

00:14:42: Aber die schon ... Eine Sensibilität schafft wahrscheinlich für bestimmte Themen.

00:14:49: Jetzt könnte man noch so einen großen Exkurs machen zu der Situation des wissenschaftlichen Arbeits in Deutschland.

00:14:54: Aber ich glaube, da würden wir wieder ein neues Thema aufmachen.

00:14:57: Ich habe mich gerade gefragt, du hast vier Songs mitgebracht, damit wir so langsam in die Musik reinkommen.

00:15:02: Und jetzt habe ich mich gerade gefragt, welcher Song jetzt besser passt.

00:15:05: Entweder Königin von Deutschland, weil wenn du schon über den Deutschland warst, bist du so eine Art Königin von Deutschland, die sich auskennt.

00:15:12: Oder Last Train to Clarksville.

00:15:13: Einer von den beiden passt jetzt am besten über ihn, wo wir zuerst reden.

00:15:16: Das würde ich auch sagen, hast du genau gut getroffen.

00:15:19: Ich würde Cassandra Wilson's Last Train to Clarksville nehmen.

00:15:47: Super, dann hören wir uns ihn jetzt kurz.

00:16:35: Einmal kurz rein, es wird ganz ruhig gleich.

00:16:52: Okay,

00:16:53: ein ganz ruhiger, schöner Song mit einer sehr warmen Stimme.

00:17:03: Warum hast du den mitgebracht?

00:17:05: Was sagt ihr dir über Raum?

00:17:07: Weil er schon allein mit dem Titel und mit dem, womit es so startet, einen ganz wichtigen Aspekt aus meiner Sicht anspricht.

00:17:18: Du kannst ein bisschen zu sehr akademisiert, weil es ein schöner Titel ist.

00:17:21: Aber der letzte Zug, der letzte Zug irgendwo hin, der Zug, eine Frage von Infrastrukturen, von Erreichbarkeit, von der Möglichkeit, an Orte zu kommen, zu Personen zu kommen.

00:17:37: zwischen Menschen und Orten sich zu bewegen und auch anzuerkennen, dass Personen, egal wo sie leben, nicht nur an diesen einen Ort, doch sagen Raum gebunden sind, sondern wenn wir da raumwissenschaftlich herangehen und das einmal betrachten, würde ich mit einer starksozialkonstruktivistisch informierten Raumperspektive sagen, Menschen konstituieren soziale Räume, Bezugsräume durch ihr Bewegen durch den Raum, aber auch durch ihre emotionale Verbundenheit mit Personen, mit Orten, mit Gegenständen.

00:18:17: Dabei haben wir wieder beim Cello an einem bestimmten Ort, an anderen Orten oder wenn ich sie mitnehme.

00:18:22: Und das ist ganz essentiell dabei.

00:18:26: Raum als etwas zu verstehen, was sich zwischen Orten aufspannend, sagt man so schön.

00:18:30: Aber sozusagen, der Ort meines Zuhause-Fühlens, mein Zuhause kann dann sowohl eine Wohnung in einem Stadtteil, in einer Stadt sein, kann aber auch genau das sein, was sich zwischen meiner Wohnung, meinem Arbeitsplatz, meinem besten Freund und meiner ehemaligen Kindergarten, Freundinnen, also ehemalige Kindergarten, immer noch Freundinnen aufsparen.

00:19:02: Und ich zwischen diesen Personen mich bewege, nicht immer nur physisch unterwegs sein muss, sondern auch, indem ich Nachrichten über soziale Messengerdienste schreibe, indem ich Briefe schreibe, indem ich Fotos schicke, aber auch, indem ich mich zum Beispiel einem bestimmten Ort wie ein paar extrem verbunden fühle.

00:19:26: Und gleichzeitig verweist dieser Song auch auf die Begrenztheit und den Einfluss, den, letztlich, sozusagen beschränkenden Einfluss von, zum Beispiel, Infrastrukturen, auch von Materialitäten in gewisser Weise.

00:19:42: Also der Bahnhof als ein bestimmter Ort, ein materiell physischer Ort, an dem ich mich aufhalte, an dem ich warte, an dem ich abgeholt werde.

00:19:52: der verbunden ist bei Menschen, die sehr viel pendeln zwischen Wohnort und Arbeitsort, zum Beispiel, auch einer, der zum Teil sehr stark emotional aufgeladen ist, weil es immer mit Abschied nehmen auf verbunden ist, zum Beispiel.

00:20:07: Lässt sich dann auch übertragen auf Flughäfen, zum Beispiel.

00:20:11: Und gleichzeitig in diesem Song, aus meiner Sicht, so ein schönes, sowohl als auch mitschwingend, so ein... ein schönes Gefühl von Verbundenheit, sich emotional gebunden fühlen und gleichzeitig so eine Endlichkeit auch des letzten Zuges.

00:20:32: Und letzter Zug, und da ist man dann vielleicht auch bei dem Thema Land, das du vorhin angesprochen hast, die Endlichkeit z.B.

00:20:40: von infrastrukturellen Verbindungen, Zugverbindungen, macht auch etwas damit, wie viele Menschen teilhaben können.

00:20:49: Wenn der letzte Zug um achtzehn und vierundzwanzig geht in eine Nachbarort, in eine größere Stadt, dann ist Teilhabe auch sehr begrenzt oder Busverkehr ist meistens noch noch stärker ein besseres Beispiel als Züge.

00:21:06: Da so die Frage von solchen Infrastrukturen und welche Rolle sie spielen für Gesellschaft und für die räumliche Dimension von Gesellschaft, das finde ich ganz essentiell und wird in dieser sozialen Perspektive noch gar nicht immer ausreichend berücksichtigt.

00:21:23: Das finde ich interessant, weil Last Train to Clarksville, ich habe versucht rauszufinden, welches Clarksville gemeint ist, aber es ist wohl quasi ein undifiniertes Clarksville und es ist auch ein alterer Song schon aus den Sechzigern schon.

00:21:35: Und ich denke aber tatsächlich, ich habe sofort an eine Großstadt gedacht, wo deine letzte Zug in irgendeine kleinere Stadt führt.

00:21:41: Ich habe gar nicht an zwei größere Städte gedacht.

00:21:44: Ja,

00:21:45: spannend.

00:21:46: Bei mir ist es in meinem Kopf so ein etwas verlassen wirkender Bahnhof, in dem man im Dunkeln ankommt.

00:21:53: Ich muss da irgendwie so an britische Filme, britische Kontexte denken, wo dann so eine Dampflok davon stampft und jemanden auf dem Bahnsteig zurücklässt oder eben mitnimmt.

00:22:09: Ja, ja.

00:22:12: Und jetzt hast du gerade gesagt bahnhöfe sind für dich orte der, oder du siehst sie als orte des abschieds.

00:22:19: Sie sind ja auch orte der freude, weil man sich auch wieder trifft.

00:22:22: Und zumindest im deutschen kontext können sie auch orte des ärgers sein oder also das nicht wegkommens.

00:22:28: Letzter zug verpasst, letzter zug fährt nicht.

00:22:30: Zug bleibt woanders stehen.

00:22:32: Ja, geplant.

00:22:34: Ja und und dann auch damit verbunden oder mit dem auch verbunden was bahnhöfe sonst noch sind mit einem.

00:22:41: Sie werden dann zu Aufenthaltsorten auch von Ärger in gewisser Weise.

00:22:48: Also wenn man jetzt da denkt an an gestrandete Personen und an zum Teil auch Gruppen gestammelte Gruppen gleichzeitig, Züge als öffentliche Personennahverkehr, zum Beispiel als Transportmöglichkeiten für zum Beispiel Fußballfans, für Menschen, die zu Demonstrationen gehen, ganz unterschiedlicher.

00:23:10: politischer Richtung, wo dann auch sehr viel Emotion zum einen in den Zügen, mit den Zügen an einen anderen Ort geht, aber auch wenn man dann, sagen, stuck at the station ist, dann ein Ortes, der emotional hoch aufgeladen sein kann und gleichzeitig auch aus einer Raumperspektive ein extrem gutes Beispiel aus meiner Sicht dafür zu zeigen, wie sich unterschiedliche Raumkonstitutionen überlagern können.

00:23:40: Also, wenn ich als Berufspendlerin an einem Freitag Nachmittag an einem Bahnhof bin und leben mir, die Familie, die jetzt zum verlängerten Wochenende aufbricht und der Fußballfan, die Fußballfannen, die zum zum Revierbedürby fährt, sind das ganz unterschiedliche Raumkonstitutionen.

00:24:04: Wir haben unterschiedliche Anforderungen, Ansprüche an den Raum, an den Ort, gehen mit unterschiedlicher emotionaler Verfasstheit da rein.

00:24:14: Und dann können Sie eben auch, so wie du eben gesagt hast, ein Ort des Ärgers, des Ärgernisses werden und dann letztlich auch einer impliziten oder expliziten Aushandlung auch von Konflikten.

00:24:29: von unterschiedlichem Anspruch an den Ort, an Vorstellungen davon, wie man sich verhalten soll beispielsweise.

00:24:38: Ja, das sind wirklich tatsächlich die drei Beispiele, Pendler, Fußball-Fans oder Konzert-Fans, was er dann auch mal unterschied machen könnte und eben der Familienausflug.

00:24:49: Und auch, ja, spannend.

00:24:51: Ich musste bei diesem Song... an diesen Buchdenken von Marc Augé, ich hoffe, ich spreche das richtig aus, die Nichtorte, die ja eben auch sich unter anderem mit Bahnhöfen befassen als so Orte, an denen wir viel sind oder die, also die irgendwie große Rollen in unserem Alltag spielen, aber gleichzeitig sind sie aber keine belebten oder lebhaften Orte, keine bewohnten Orte.

00:25:13: Hast du da auch dran gedacht?

00:25:15: Ja, und da merke ich immer, also da hänge ich tatsächlich immer noch so ein bisschen mit dem Konzept, weil ich gerade bei Bahnhöfen nicht ganz sicher bin, ob ich da voll mitgehen würde, also von Augiers Beschreibung.

00:25:28: Vielleicht hat sich da auch einfach inzwischen was verändert.

00:25:33: Für mich sind jetzt beispielsweise Flughäfe im Vergleich zu Bahnhöfen noch mal eher Nichtorte, weil sie überall sehr ähnlich funktionieren.

00:25:45: Und sie kanalisieren in gewisser Weise, also nachdem so durch die, das ist klar, was es gibt an, es gibt eine Sicherheitskontrolle, es gibt irgendwie Flughafen, Check ins.

00:25:56: Nach der Sicherheitskontrolle gibt es irgendwie Orte, an denen man Geld ausgeben kann, slash soll, um zu essen oder irgendwelche Dinge zu kaufen.

00:26:07: Und Aus meiner Sicht funktionieren Bahnhöfe etwas anders, weil doch unterschiedliche Bahnhöfe jeweils sehr eigene Charaktere, könnte man vielleicht sagen, haben.

00:26:18: Also wenn ich jetzt an einen Bahnhof, der bei mir ziemlich in der Nähe ist, den ich sehr oft nutze und durchfahre, den Hanoverana-Bahnhof denke, der das große Werbemotto mein Einkaufsbahnhof hat.

00:26:34: und er sowohl eine Durchgangsstelle von dem einen Teil der Innenstadt in einem anderen Stadtteil in Hannover ist, wie sehr stark frequentiert wird, dann die wirklich große Masse an Einkaufsleden, weil jetzt am Feiertag an dem Bahnhof und dann ist halt, obwohl Feiertag ist, sind alle Leden offen und Kaffee und Menschen sitzen da oder essen und es ist gar nicht mal nur ... Bahnenpublikum, das da ist.

00:27:06: Und sodass man so aus meiner Erfahrung schon, glaube ich, unterschiedliche Bindungen an Bahnhöfe hat und sie vielleicht doch etwas weniger Nichtorte sind, als man bei dem Konzept von Augé denken könnte.

00:27:23: Den Flughafen, da geht man wirklich nur hin, um zu fliegen.

00:27:26: Und man würde nicht in den Genem einzukaufen, sagst

00:27:28: du.

00:27:29: Ja, also weil du allein da in der Regel... dahin gar nicht kommst, wo man so richtig einkaufen kann.

00:27:35: Es gibt noch, also was ich mir schon mal beobachtet habe, ist, dass Menschen auf diese Aussichtsplattformen gehen, die es dann oft ja auch gibt.

00:27:44: Und Flughäfen sind ja schon auch variieren, so im Detail, also der Flughafen Zürich.

00:27:53: Es finde ich immer wieder beeindruckend mit seiner schweizerischen für Chloristizität.

00:28:01: Es ist sehr für sich erträgt, dass

00:28:03: der Schweiß

00:28:05: aus Schokolade, Kühn und Bergen besteht.

00:28:09: Also was auch so inszeniert wird.

00:28:12: Und Bahnhöfe sind aus meiner Sicht doch noch mal stärker in Stadt und in die jeweiligen lokalen Kontexte eingebunden und sind halt ja zum Beispiel auch eine Stelle, in denen man bestimmte Gruppen zumindest sich aufhalten, die etwas auch damit zu tun haben, dass durch die Bewegung, durch die vielen Menschen, die sich bewegen in der Stadt am Bahnhof, dann zum Beispiel nicht so auffallen.

00:28:40: Obdachlose Menschen mit Drogenabhängigkeiten, die auch in dieser durchaus Anonymität einen Schutz bekommen.

00:28:50: Und in dieser, es sind ganz viele unterschiedliche Nutzungen, Handlungen, Praktiken vor Ort, sichtbar.

00:28:57: Bevor wir zu diesem Song kommen, finde ich bei dem Hannoveraner Beispielen noch sehr spannend, dass ich jetzt schon häufiger gehört habe, dass Leute sich in Hannover treffen am Bahnhof.

00:29:07: Wenn man also zum Beispiel Duisburg, Berlin, man trifft man sich in Hannover, weil es einfach leicht, also nach Hannover kommt man immer irgendwie.

00:29:15: Aber dann wird es meistens schwer, egal in welche Richtung man will.

00:29:18: Da kann so ein Bahnhof auch schon tatsächlich, tatsächlich so ein, ja, ein, der Treffpunktbahnhof werden.

00:29:24: Total, total.

00:29:26: Ja, und hat eben dann auch, also auch bestimmte, es hat bestimmte Infrastruktur, dass man auch wieder dabei, dann kann man dort da sich irgendwie im Zweifel auf dem Kaffee, auf dem Tee, was zu essen treffen oder sich hinsetzen.

00:29:40: Ja.

00:29:42: Okay, jetzt haben wir den anderen Song.

00:29:46: Wo wir dachten, er hätte vorhin auch schon gepasst.

00:29:49: Die Königin von Deutschland, von Deine Cousine.

00:29:51: Von Deine Cousine ist ein ganz frischer Song.

00:29:53: Wir hören mal rein.

00:30:06: Genau, ich hab gesehen, es

00:31:29: hat

00:31:37: aus dem fünfundzwanzig das erst rausgekommen.

00:32:17: Warum den?

00:32:19: Weil er viel viel macht und glaube ich noch mal zum einen für mich als als Bürgerin dieser Gesellschaft finde ich finde ich einfach fantastisch, dass etwas so einen Alter Topos, auch musikalische Alter Topos, nochmal neu aufgenommen wird, gewendet wird, gedacht wird.

00:32:43: Und da sehr anregend ist, finde ich, zum Weiterdenken und zu einem konsequent bestimmte Dinge zu Ende denken und weiterdenken, nämlich ein, sag mal, liberal, progressives, gender-sensibles... Intersektionales Bild von Deutschland und was es sein kann in der Welt, in dem wir heute leben.

00:33:06: Und wenn ich da wissenschaftlich draufschaue, verschiedene Aspekte da mitverarbeitet werden, die aus meiner Sicht total spannend sind.

00:33:16: Also zum einen dieser territoriale Bezug auf Deutschland, also so eine Jetzt werde ich mal sehr böse bin, eine Nationalisierung, die wir heute auch gerade seit einigen Jahren wieder sehr stark beobachten.

00:33:33: Wenn ich sage, wir, spreche ich jetzt mal so aus, auch gerade sozialgeografischer Perspektive, so in den Anfang der zweitausender Jahre mit der Idee von Globalisierung und nationalstaatliche Grenzen werden weniger.

00:33:48: Jetzt so ein... starken Umschwung hin zu neuen geopolitischen Ordnungen, in denen nationalstaatliche Grenzen relativ breit in der Gesellschaft wieder viel stärker aufgerufen werden und stärker Bedeutung haben.

00:34:09: Darf ich kurz zwischen... Das wird ja auch... Ich finde, es geht ja noch einen Schritt weiter.

00:34:13: Also es wird sozusagen wieder dieser Raum wird irgendwie wieder... stärker, die wird eine stärkere Bedeutung gegeben, Deutschland, als, was Oma das genau ist, vielleicht kannst du vielleicht nochmal sagen, was für die, also wie du denn sozusagen Deutschland definierst, aber was ja auch in Zukunft ist ja, dass es auch noch eine bestimmte Vorschelung von einem Deutschland gibt, über das sich gerade sie gestritten wird.

00:34:33: Also wir hatten ja jetzt gerade Tag der deutschen Einheit und es gab, ich hab Also ich selbst, aber auch viele andere, haben so eher so Wortmeldungen gemacht im Sinne von, lass uns diese Vielfalt des Landes leben.

00:34:43: Und letztlich haben wir auch viele Diskose um Deutschland.

00:34:45: Soll wieder so werden, wie es früher mal war, oder?

00:34:48: Also wir haben so diese beiden Diskose irgendwie auch.

00:34:50: Ja, total.

00:34:51: Und auch dafür ist dieser Song, aus meiner Sicht ein gutes Beispiel, auch ein ... ein Reclaim-Deutungshochheit oder äußern, was ... Was verstehe ich unter Deutschland?

00:35:06: Was ist dieses... Na ja, ein gewisserweise soziale Gefüge, was an einem Territorium gebunden ist?

00:35:14: Wie verstehe ich das?

00:35:15: Wer ist dann jeweils ich?

00:35:17: Welche... Was bedeutet es oder was würde es bedeuten, wenn meine Vorstellung davon wie Gesellschaft sein sollte?

00:35:26: Also wirklich ein normatives Verständnis, wenn... Ich an der Position wäre jetzt auch aus Perspektive der Sängerin gesprochen, wenn das Realität wäre.

00:35:38: Was hieße das in der Konsequenz?

00:35:41: Und ich glaube, dass das einmal bis zu Ende zu denken für uns alle durchaus hilfreich sein könnte.

00:35:48: Also zu überlegen einmal, was heißt denn das, was ich von Gesellschaft will, was ich als Gesellschaft möchte in diesem nationalstaatlichen Container.

00:35:59: Das ist ein sehr stark containerhaft gedachter Raum, der irgendwie Grenzen hat und die auch kontrolliert werden und die abgegrenzt sind.

00:36:07: und innen ist man so, außen ist man so.

00:36:11: Was heißt das?

00:36:12: Was erwarte ich da und dann in der Konsequenz?

00:36:15: Was heißt das denn auch von mir?

00:36:16: Also was erwarte ich da eigentlich von mir?

00:36:18: Was würde ich erreichen wollen und was würde das von anderen für andere bedeuten von anderen?

00:36:27: Wenn du danach gefragt hast, was Deutschland für mich ist, das ist eine gute Frage, weil ich sehr lange sehr stark dagegen verwehrt habe, für mich das beschreiben zu wollen, weil ich das mich eher abgegrenzt habe von nicht bezogen, mich beziehen wollte auf Deutschland.

00:36:52: Viel stärker auch in meiner... Studienzeit, als ich im Ausland studiert habe, für stärker einen europäischen Bezug hatte und auch in den Neunzigern sozialisiert eher sehr stark anti-national war.

00:37:07: Und jetzt merke das aus meiner Sicht ist in der Zeit und bei den Debatten, die wir führen, auch wichtig ist für mich zumindest.

00:37:17: eine positive Setzung zu finden, was denn und wofür denn dieses Deutschland und die Gesellschaft steht und stehen kann für eine demokratische, egalitäre, aufgeklärte Gesellschaft mit noch vielen anderen Dingen dabei und dann dafür eintreten könnte.

00:37:36: und wenn ich Königin von Deutschland wäre, dann würden dazu bestimmte Dinge noch mit gehören.

00:37:41: und so dass ich immer noch nicht so wahnsinnig gerne mit dem ich als Deutsche Deutschland als Konzept arbeite, aber merke, dass es sich finde, dass wir etwas verlieren würden, wenn wir nicht dazu beitragen würden, auch alle als Einzelne eine positive, wertschätzende, diversitätszugewandte Füllung letztlich dieses Konzept Deutschland.

00:38:13: Ja, natürliches Zuhause finden

00:38:16: würden.

00:38:17: Ich kenne das Gefühl, ich glaube, das kennen viele, also viele, die so sozialisiert sind wie wir, also auch mit dem, wo wir arbeiten, wie wir arbeiten, was wir so lesen, womit wir uns beschäftigen, dieses irgendwie nicht in so diesen nationalstaatlichen Kontexten zu denken.

00:38:32: Ich finde es nur sehr spannend, weil du jetzt meintest, du hast dann immer eher europäisch gedacht.

00:38:35: Ich habe in meinem Auslandssemester immer sehr stark meine Berliner regionalität.

00:38:40: betont, weil ich immer so ein bisschen dachte, für mich war immer Berlin, also Berlin ist nicht Deutschland, Deutschland ist nicht Berlin.

00:38:46: Und sozusagen all diese, die ich sehr positiven Attribute, die ich Berlin als Stadtzuschreiber, als Obane, Metropole, die finde ich gut und sozusagen als Gegenstück zu so einem irgendwie sehr biederes Deutschland, was ich mir dann sozusagen außerhalb von diesen Grenzen vorstelle.

00:39:01: Und das finde ich gleichzeitig ganz spannend, weil du ganz am Anfang dieses Toritorium auch groß gemacht hast.

00:39:07: Und ich mich gerade gefragt habe, Wenn man Königin von Deutschland ist, ist man dann nur Königin von den Menschen in diesem Territorium?

00:39:14: Oder ist man auch Königin von Menschen, die sich irgendwo anders auf der Welt als Deutsche sehen würden?

00:39:20: Gerade wenn ich jetzt an die britische, jetzt ja König, lange Zeit Königin denke, der würde sich ja schon als König aller Engländer oder aller Briten verstehen.

00:39:28: Ja, ich meine da, bei dem Beispiel Großbritannien hat man nochmal auch noch eine ganz spezifische territorial-rechtliche Konstellation mit Commonwealth und alten Strukturen, die auch so etwas wie wer gehört, wohin nochmal nochmal ganz anders haben, finde ich, also oft total interessant.

00:39:51: Das, was du als Frage aufwirst, ja, da würde ich fragen, ist das nicht vielleicht genau die Frage, an der es im Moment hängt oder an der wir jetzt als Gesellschaft in Deutschland leben?

00:40:05: hängen, weil das ja auch die Frage betrifft, wer zählt denn als Staatsbürgerinnen Deutschlands, deutsche Staatsbürgerinnen?

00:40:15: und wenn ich sage, alle Menschen, die im Territorium Deutschland leben, würde ich ja anerkennen, dass das unabhängig von Staatsbürgerschaft ist, was etwas ist, was mir persönlich sehr, sehr entsprechend würde.

00:40:30: Gleichzeitig ist es ja dann aber auch interessant, warum mache ich dann die, insofern eine vergleichsweise willkürliche Grenze an der Staatsgrenze?

00:40:38: Und was ist dann mit Personen, ja, wann fühlt man sich Deutschen?

00:40:42: Ist das wiederum an Staatsbürgerschaft gekoppelt oder nicht?

00:40:46: Also hört jemand, der vielleicht, ich muss jetzt gerade an meinen anderen Podcast denken, Berlin Ost, Migrantisch, hört jemand, der als Kind türkeistimmiger Eltern in Deutschland geboren ist, wenn er seine Eltern an Türkei besucht hat, dann in dem Moment auch deutscher zu sein, weil er nicht mehr auf dem deutschen Territorium ist.

00:41:04: Also so, ne?

00:41:05: Also ich hatte das tatsächlich mit dem Kollegen als Gehörsvertaren genau das mal diskutiert, ob er Urlaub am Ausland macht, wenn er Urlaub in der Türkei macht, was ja auch nochmal eine spannende Frage ist.

00:41:18: Wo fängt Ausland an?

00:41:19: Wo hört das Territorium auf?

00:41:21: Genau, aber dann auch wiederum andererseits viele Menschen, die aus zwei gesellschaftlichen Kontexten kommen, von ihrer Beziehung in einen anderen gesellschaftlichen Kontext haben, anderer Staatsbürgerschaft haben, dann zum Teil, wenn sie in dem anderen Land sind, sich besonders zum Beispiel Deutsch fühlen, weil ihnen da... gespiegelt wird, dass sie ja doch anders sind.

00:41:47: Also so eine Fremdheitserfahrung dann in etwas, was sie eigentlich, was manche dann imaginiert haben, als ein eigentlich gehörig dahin.

00:41:54: Aber je nachdem, und das ist auch dann wieder so ein Balancieren sich verorten zwischen dem hier und dem dort, je nachdem, wo ich bin, spiegeln mir Menschen unterschiedliche Zugehörigkeiten, also diese Fremdzuschreibung von Zugehörigkeit und das selber gefühlt dazu gehören oder nicht dazu gehören und das dann, wie das dann sich überlagert oder überlagert wird von formalrechtlichen Zugehörigkeiten mit Staatsbürgerschaft, Grenz, Zaun, so ganz klassisch.

00:42:28: Das ist schon schon sehr spannend, finde ich.

00:42:33: Und dann habe ich natürlich total related zu dieser Sache von, was soll eigentlich dieses Deutschland dann genau sein?

00:42:40: Und ich merke das in der Diskussion, die ich In letzter Zeit auch führe, dass ich so, also es gibt ja so ein Diskos, dieses Deutsch, ich habe das schon mal gesagt, dieses Deutschland, was irgendwie so sein soll, wie es früher einmal war.

00:42:55: Oder wir verlieren unser Deutschland, das ist ja auch so ein Diskos, unser Deutschland geht uns verloren.

00:43:02: Ich dann wirklich ganz oft, also ganz oft dann merke, ich bin aber auch Deutscher, also dann kommt so diese, diese meine nationale Erziehung auch, weil ich... Also mittlerweile in so eine Haltung kommen, wo ich manchmal das Gefühl habe, ich muss eigentlich bestimmte Werte, die in Deutschland, in der Bundesrepublik Deutschland, schon relativ lange jetzt gelten, auch wie verteidigen gegen Leute, die das irgendwie für sich reclaim wollen.

00:43:21: Also ich würde da auch tatsächlich sagen, reclaim wollen, also was zurückholen wollen, was vielleicht nie existiert hat, aber auf jeden Fall nicht wiederkommen sollte.

00:43:30: Und das ich dann... Also, sozusagen irgendwie sehr stark auf Grundgesetz und Verfassung, mich beziehe und sage, ich bin Deut, ich lebe auch tatsächlich sehr gerne in diesem Land.

00:43:41: Ja, also da kann ich nur voll, voll unterschreiben, was du sagst.

00:43:46: Also auch und ich, also das ist das erste Mal, wenn mir gemerkt haben, dass das jetzt so ein bisschen alte Frau erzählt.

00:43:52: Aber so, wenn mir gemerkt haben, war ich so ein bisschen überrascht und da fast, fast pikiert über mich selber.

00:44:01: Und um dann aber irgendwie zu sehen, naja, also ich finde, das ist schon auch sehr wichtig, so etwas wie demokratische Grundwerte, ein Grundgesetz, was es in Deutschland gibt und das, was erreicht wurde damit und in bestimmte Art und Weise, wie Gesellschaft auch strukturiert ist bei allen Schwierigkeiten und Problemen.

00:44:25: wirklich problematischen Aspekten, die ich sehe, zu verteidigen.

00:44:29: Also nicht vereinnahmen zu lassen von anderen, nicht in so eine Reaktion von, ja, nee, dann gar nicht, gar keinen Bezug auf Deutschland, sozusagen so einen Raum nehmen lassen der anderen.

00:44:48: Und aus meiner Sicht ist es wichtig, das nicht zuzulassen.

00:44:54: etwas kleiner anderen punkt an die mich ich hätte auch deine kusine ich weiß nicht ob du auch.

00:44:59: mehr weiß wer sie ist.

00:45:01: Ich hatte versucht so zu recherchieren.

00:45:04: Ich kannte deine Kursine vorher nicht.

00:45:06: Ich habe irgendwie verstanden, dass sie in einem Ulu-Lindenberg-Wettbewerb mal gewonnen hat und seitdem da irgendwie relativ viel mit ihm zusammenarbeitet und habe halt gelesen und das finde ich sehr spannend, dass sie eine Ausbildung als Industriemechanikerin hat und dachte, ach, das hat man glaube ich auch selten oder dass man so.

00:45:24: Wir hatten nämlich in der letzten Folge mit Daniel Mullis auch jemanden, der eine eher so Ingenieur Ausbildung gemacht hat vor seinem Leben als Geograph und haben jetzt hier eine Künstlerin, die eine sehr mechanikerin Ausbildung gemacht hat.

00:45:39: Ich weiß nicht, das fand ich einfach spannend.

00:45:42: Ja, finde ich auch.

00:45:43: Den Punkt mit Udo Lindberg, den kannte ich glaube ich tatsächlich noch nicht über sie.

00:45:49: Aber ich finde, es ist ein schönes Beispiel.

00:45:52: Oder beide Beispiele sind gute Beispiele dafür, dass so mehr Heterogenität und mehr unterschiedliches zulassen und die Gleichzeitigkeit von sehr unterschiedlichem, finde ich, uns allen, wenn ich mal so groß sprechen darf, gut tun würde und nicht dieses Mainstreamte.

00:46:09: Und dass die aber auch Beispiele sind dafür, wie sehr... wir alle so aufgeklärt und offen wir sein mögen, auch bestimmte Erwartungen haben, von bestimmten Erwartungen strukturierend sind.

00:46:22: Und da immer mal wieder und mehr Begegnungen zu haben in Menschen, die solche Erwartungen nicht erfüllen, gar nicht mal unbedingt, weil sie explizit Dinge tun, um Erwartungen nicht zu erfüllen, sondern einfach andere Lebensverläufe, andere Biografien, andere ... andere Vorlieben haben, als wir erwarten, glaube ich, ist, tut, tut gut, tut uns allen gut.

00:46:50: Also, bei dem Wikipedia-Artikel steht, dass sie aus einer mittelständischen Arbeiterfamilie aus irgendeinem ländlichen Raum in Niedersachsen.

00:46:57: Also, da passt ganz gut zu unserem Titel, da kommt nämlich dieser ländliche Raum sozusagen rein.

00:47:04: Preis, dem Nachwuchswettbewerb von Udo Lindberg teilgenommen.

00:47:07: Und es sei dem eng mit ihm verbunden und ist auch immer wieder ein Live-Shows dann mit dabei.

00:47:12: Und ich glaube, Udo Lindberg ist sowieso das, wenn es vielleicht um Musik geht, dann ist, wenn es einen musikalischen König Deutschlands gibt, dann glaube ich, ist Udo Lindberg ziemlich weiter vorne bei der Wahl.

00:47:25: Ich glaube, der ist manchmal unterschätzt in seiner Bedeutung für das Musikgeschäft in Deutschland.

00:47:32: könnte sein.

00:47:35: Ich habe sie sehr intensiver kennen und schätzen gelernt über Instagram tatsächlich.

00:47:41: Das ist für mich ein Beispiel für den Wert auf solcher Formate, solcher Plattformen und solcher translokalen Verbindungen und den digitalen Raum, der sich öffnet und der uns, wie ich finde, auch durchaus sehr bereichernd haben.

00:47:59: Wir haben noch zwei Songs.

00:48:01: Welchen wollen wir als nächstes nehmen?

00:48:02: Wir haben noch.

00:48:03: Ich finde, wir haben mit unseren Erwartungen, und was erwartet man von Menschen, eine wunderbare Brücke, fast schon zu glatt geschlagen, zu Junge von den Ärzten.

00:48:13: Genau, dann hören wir da mal rein.

00:48:58: Ich weiß

00:49:03: nicht, ob du das weißt, in unserem Podcast haben wir am Andri und ich, Andri, der ja heute leider krank ist, aber andere.

00:50:17: ich haben so eine Challenge zu laufen, die Ärzte oder toten Hosen.

00:50:22: Letzte Folge hat Daniel die toten Hose mitgebracht und dieser Folge hast du die Ärzte mitgebracht, was ich sehr passend finde, weil es wieder ausgleicht.

00:50:32: Warum dieser Song?

00:50:34: Das ist ja eine schöne... Challenge, dessen war ich mir nicht bewusst.

00:50:38: Dieser Song, der, weil er, glaube ich, zum einen viel in mir anspricht, auch so ein bisschen Grimineszenz an nicht du genießt ist und gleichzeitig, finde ich, auch wiederum, wenn man dann jetzt mit so einem wissenschaftlich akademischeren Blick darauf schaut, so ein bisschen analytisch vielleicht, ganz viel der Punkte auch der, über die wir schon so gesprochen haben, mit aufnimmt, anreist und da glaube ich zum einen sowohl viele Lebenswelten betrifft von Menschen, aber da auch ganz viel nochmal deutlich macht, so etwas wie sich vergleichen und mit wem, wem kann ich mich vergleichen in meinem lokalen Kontext?

00:51:23: Was sehe ich auch an Möglichkeiten, also das man auch wieder bei dem, was kann man tun, was erhält man, was findet man für... realistisch für sich.

00:51:36: Also wenn dann irgendwie von Onkel so und so, der hat doch und der kann doch und dann das Nachbarskind macht doch und macht du doch bitte auch so.

00:51:46: Also diese Bezüge, die aufgemacht werden, die nochmal auf auch die Bedeutung des unmittelbaren sozialräumlichen Umfelds verweisen und auf so grundsätzlicher und zylogischer.

00:51:59: Fragen der Ungleichheitsforschung, was bewirkt eigentlich der sozialräumliche Kontext, indem ich mich bewege, indem ich sozialisiert bin, da denkt man dann eher so ein bisschen kontainerartig.

00:52:11: Aber das macht etwas mit Menschen, wenn sie zum Beispiel aufwachsen in einer Nachbarschaft, in der um sie herum eine bestimmte Normalität gelebt wird.

00:52:22: Und wie kann man Und mit welchen Möglichkeiten kann man auch ausbrechen aus dieser Normalität und kann sich andere Normalitäten imaginieren?

00:52:31: Und wo sind dann diese Bezugspunkte dafür?

00:52:34: Und ist es dann nicht auch gerade wirklich wichtig über, ich weiß nicht, früher werden es klassischerweise auch Bücher gewesen, die die so andere Räume eröffnen, wenn man zum Beispiel auch nicht reisen kann, nicht unterwegs sein kann.

00:52:51: Aber was sind unsere Kontexte, in denen wir uns bewegen?

00:52:56: und wie haben wir auch als Gesellschaft Möglichkeit, jenseits unserer lokalen Kontexte, die sowohl total bestärkt sein können, als auch sehr einschränkend, Möglichkeit für alle möglichst gleichwertige Bedingungen zu schaffen, in denen jede Person Möglichkeiten hat und diese Möglichkeiten ergreifen kann oder eben nicht ergreifen kann, aber in der Situation ist und in die Situation gebracht wird, zu entscheiden und quasi informiert und mit dem Zugang Entscheidungen zu treffen.

00:53:34: Also ein anderer Bezugspunkt kann vor Ort ja auch die Band sein, mit der man sich in irgendeinem abgelegenen Lagerraum trifft und Musik macht und da sozusagen sein sein anderes Leben leben kann.

00:53:51: Und gleichzeitig muss nicht immer auch irgendwo anders sein.

00:53:53: Aber wo findet man diese Möglichkeiten und wo ist sozial anderes denkbar?

00:54:03: Jetzt habe ich total viele Bezüge.

00:54:05: Das erste ist tatsächlich dieses Band.

00:54:07: Beispiel finde ich ganz spannend, weil ich glaube die Bands, die wir kennen, Also die großen Bands, die wir kennen, das sind ja oft Leute, die auch aus ländlichen Räumen kommen und dann in die große Stadt ziehen, um halt dann auch diesen musikalischen Erfolg zu haben.

00:54:20: Und dann gibt es aber diese Bands, die wir wahrscheinlich oft nicht kennen, die vielleicht in diesem regionalen Kontext geblieben sind.

00:54:27: Das fand ich jetzt gerade ganz spannend, weil mein erster Gedanke war, ja, und wenn man halt eine Band machen will, dann muss man halt weggehen.

00:54:32: Aber wahrscheinlich gibt es diese Bands auch vor Ort, die dann eine wichtige Funktion haben.

00:54:40: Ja, genau wie du sagst, bei bestimmten, wenn ich jetzt noch mal stärker an den ländlichen Kontext denke, also die auf Feste eingeladen werden, die die Musik machen beim fünftigsten, sechzigsten Geburtstag, also das könnte ganz unterschiedlicher Arten sein oder beim achtzehnten Geburtstag von irgendwie vom Schulkollegen oder die Schulband sind.

00:55:05: Ja, und die, die doch vor Ort vielleicht auch so ein bisschen wie früher, wie Bücher lesen, aber auch so ein Möglichkeit-Raum, zum Beispiel, wenn man entweder eigene Lieder schreibt, komponiert und merkt, was da möglich ist und zum anderen aber auch Lieder von anderen spielt und darüber Teile hat, beispielsweise am wilden Rock'n'Roll Leben.

00:55:30: Es ist nur eigentlich, dass unser aktueller Vizekanzler auch eine Band in Niedersachsen hatte, im ländlichen Raum, ich weiß gar nicht genau woher kommt, irgendwo in Niedersachsen.

00:55:41: Lastlingwein hat eine Band.

00:55:43: Das

00:55:44: wusste ich nicht.

00:55:46: Und ich glaube tatsächlich auch so eine Rockband.

00:55:49: Ich vermute, er hätte auch die Ärzte mitgebracht.

00:55:51: Tatsächlich, wenn man ihn hier eingeladen hätte, vielleicht machen wir mal eine Politikerstaffel.

00:55:56: Und das andere bei diesem Song finde ich wirklich spannend.

00:55:59: Die Ärzte sind ja nun tatsächlich eine Band, zumindest die zwei Gründungsmitglieder der Ärzte-Band, die aus einem sehr starken urbanen Kontext kommt.

00:56:07: Also Berlin, wobei Berlin Spannendauer, kann man auch wieder diskutieren, Berlin Spannendauer und Berlin Rennigendorf.

00:56:11: Ob das jetzt urban ist, kann man nochmal diskutieren.

00:56:13: Aber dieser Song, Junge, weil sie führen ja einen mit, eine Kleinschaft irgendwo im Westen, mittleren Westen der USA, der würde ja gar nicht, also der würde für mich zumindest nicht in der Stadt, in der Großstadt funktionieren.

00:56:28: Also dieser Junge, dieser Junge, der dort beschrieben wird und die Eltern, die über ihren Jungen resprechen, dieses Lied gäbe es nicht in einem urbanen Kontext, oder?

00:56:37: Das ist Widerspruch.

00:56:39: Ich stimme dir zu, dass es viel wahrscheinlicher ist.

00:56:43: Und für mich ist der Song auch ein sehr gutes Beispiel, der transportiert sehr viel von einem bestimmten Deutschland, Westdeutschland, der in der Zeit, in der ich aufgewachsen bin, so eine spezifische Atmosphäre des so in Kohljahren eingelulten, angestaubten Lebens in Klein- und Mittelstädten und eben so ein soziale Kontrolle.

00:57:18: wird ganz stark ausgeübt.

00:57:21: Und wenn ich dem entkommen will, dann muss es eigentlich der Gang, die Flucht in gewisser Weise in die Großstadt sein.

00:57:29: Inzwischen bin ich mir gar nicht so sicher, denn was ich schon beobachte ist, dass gerade auch in Großstädten sehr viel auch so ein Ruf kommt nach dem Quartiersleben, dem Nachbarschaftlichen, dem Miteinander.

00:57:48: Und sowohl in dem, was sich von Menschen höre, die im urbanen Kontext leben und das irgendwie so sehr stark hervorheben, wie wohl die sich in ihren Nachbarschaften fühlen, als auch in der wissenschaftlichen und gerade so in stärker anwendungsorientierten Forschung, die Nachbarschaftstreffs, Nachbarschaftsgemeinschaften, also in die große Lösung für gesellschaftliche Probleme.

00:58:17: Und ich merke dabei, dass ich da oft so einen Impuls habe von, aber genau deswegen gehe ich doch jetzt ganz stereotyp gesprochen, gehe ich doch vom Dorf weg, weil ich die soziale Kontrolle nicht möchte.

00:58:31: Wo ist denn das?

00:58:33: diese Erzählung der Großstadt als der Fluchtpunkt des geoxymischen Anonymität- und Fremdheitserfahrungen.

00:58:44: Und dort kann ich mich ausleben, weil mich eben nicht jeder kennt und jede und sanktioniert, wenn ich mich mal nicht der Norm entsprechen verhalte.

00:58:52: Ich finde bei Georg Simmel immer wieder toll dieses Beispiel, ich weiß nicht, in welchem Text es ist, aber es gibt dieses Beispiel, wo er sagt, die Situation in der S-Bahn in Berlin ist eine komplett neue Situation, die kannten Menschen vorher nämlich nicht, nämlich räumliche Nähe, die nicht zu sozialer Nähe führt und das genau was Großstadt.

00:59:13: Man sitzt sich in der S-Bahn gegenüber und spricht nicht miteinander, gab es im Dorf nicht.

00:59:16: Ja, genau, genau.

00:59:18: Und eigentlich, also das ist mein... mein Bild und letztlich auch mein Sehnsuchtsort statt, genau das, dass ich nicht darauf angesprochen werde, wer ich jetzt bin und warum ich jetzt heute nicht dort und dorthin gehe, weil ich das doch sonst immer mache.

00:59:33: Und da, also an der Stelle würde ich dann zu so ein paar Prozent doch nicht ganz mit einer Beobachtung mitgehen bzw.

00:59:41: sehe, dass aktuell das doch etwas ist, wo es offensichtlich so ein Doppel gibt.

00:59:47: großstädtisch schon so ein Bedürfnis nach einer einem nach innen und verbindung sehr sehr lokalisiert haben und dann aber schon auch schätzen dass es eben großstadt ist das ist immer so dieses möglichkeit von etwas anderem geben kann.

01:00:03: als ich die frage gestellt habe ist mir sofort auch einer anekdote eingefallen die komplett widersprochen hat weil ich habe diesen song tatsächlich nicht nicht zum erst mal im radio so gehört sondern ich habe diesen song zum erst mal Am Alexanderplatz in Berlin gehört, weil die Jugendlichen, die dort zu der Zeit sich dort aufgehalten haben, die so Gothic-Punker-Szene, irgendwie aus dieser Szene kamen, so zwei jüngere Mädels diesen Song ganz laut gesungen haben und ich dachte, was ist das für ein geiler Song?

01:00:32: Und dann irgendwie nach dem recherchiert haben und dann rausgefunden haben, ach, das ist ein ärztes Song.

01:00:36: Das war damals die aktuelle Single.

01:00:37: Und da sprechen wir sozusagen über einen der oberensten Räume in Deutschland, an dem ich die Song des Ersten mal gehört habe.

01:00:44: Also dann widerspricht schon der Anekdote meiner Frage.

01:00:48: Ja, das verweist die aber auch wirklich auf die Komplexität dieser Phänomene und dass man irgendwie schon auch so Stereotype, die ja auch wiederum in Musik aufgegriffen werden, sehen kann oder erleben kann.

01:00:59: und gleichzeitig ist dann, wenn man genauer hinschaut, das ist ja das Spannende, aber auch das Herausfordernde, dann oft doch nochmal bericht und es so andere Beispiele auch gibt.

01:01:09: Ja.

01:01:11: Dein letzter Song, den du mitgebracht hast, Ist nochmal richtig groß.

01:01:16: Er heißt America.

01:01:18: Von Falco.

01:01:20: Können wir mal kurz reinhören.

01:01:30: Es war so jeder, weil es liegt doch auf der Hand.

01:01:32: Es war mit Bock und Rollmusik, nicht immer leicht in diesem Land.

01:01:36: Was in mir sitzt, ist weißgespritzt.

01:01:38: Das ist mir völlig klar, obgleich ich wiss, gecheckt und du seitdem in USA ich war.

01:01:43: Er tut's als Felker, Joa Wahn, der Volk umhaut's mir langsam gern.

01:01:47: Wenn's meine Rekordstruz dem Kaufen betet, steht es mir nicht sterben.

01:01:51: Es typische an mir, ich bin untypisch ganz und klar.

01:01:54: Einmal hoch und einmal gespritzt, dann wieder klar.

01:01:58: Ihr werdet's mir nehmen nicht,

01:02:04: wie ich bin.

01:02:18: Ich weiß nicht, ob du übersetzen kannst.

01:02:39: Es ist nicht immer ganz leicht zu verstehen, was er... Also, es ist interessanterweise, wenn man auf Spotify auf die Lyrics geht, ist das geschriebene Wort noch schwieriger zu verstehen als das gesungene Wort, weil sie es tatsächlich den Dialekt schreiben.

01:02:54: Aber genau, warum Falko mit Amerika?

01:02:57: Das glaube ich, ja, weil es ... Ach, ein mehrfacher Hinsicht.

01:03:00: Also, zum einen macht es aus meiner Sicht auch noch mal bestimmte Aspekte dessen, darüber wir am Anfang gesprochen haben, auch bei der Königin von Deutschland, von Deine Kursine, noch mal auf solche Fragen von geopolitischen Beziehungen.

01:03:16: Und letztlich immer so ganz groß gedacht dem, was aktuell in der Diskussion ist, wie sieht es um ... transnationale, politische, aber auch gesellschaftliche Bezüge, Verbindungen, Beziehungen aus.

01:03:32: und dabei dann Amerika als ein, was in dem Song schon auch vorkommt, aber so sehr abivalent, ironisierend als ein Bezugspunkt in, das ist zwar Falco aus dem österreichischen Kontext, aber jetzt mal übertragen auf den deutschen Kontext und vielleicht da sogar noch viel stärker funktionieren.

01:03:53: Amerika ganz lange als ein Bezugspunkt, also für viele zumindest auch ein der Ort, der Kontext des aufgeklärten, des modernen, des innovativen Gesellschaftlichen.

01:04:08: Da ist alles möglich, also sei es vom Tellerwäscher zum Millionär, könnte man noch fragen, ob das gegendert auch immer galt, von der Tellerwäscherin zu Millionären oder halt, wenn man andere Umgleichheitskategorien mit allen zieht, wie Gratzons Hintergrund zum Beispiel.

01:04:30: Aber dann so einen Berechen damit und einen Spielen damit und einen Falco-Spielen mit seinem Erfolg, mit seinem Nachgefragt sein und dann sie aus so ein bisschen sie, die Menschen in Amerika.

01:04:48: wiederum ein bisschen auflaufen lassen.

01:04:50: Also schon aus so einem Spiel mit, wer hat hier eigentlich die Macht?

01:04:54: Und auf der einen Seite Amerika, als der Sehnsuchtsort auch von Musikern und Musikerinnen, als der Ort, wenn man es dort geschafft hat, dann hat man das wirklich überall geschafft und gleichzeitig eben aber auch auflaufen lassen im österreichischen Deutsch singen und so auch mit den Stereotypen der jeweiligen Länder spielen.

01:05:15: Also das Schnitzel was dann vorkommt und der amerikanische Gestos, das jedem kann man etwas verkaufen und wenn es der Kamm ist für den Haarlosen.

01:05:32: Und ich glaube, dass neben diesen großen transnationalen geopolitischen Themen mich bei diesem Lied die Ironie und ich sehe sehr so eine Mischung aus Ironie und Arroganz.

01:05:49: Und das finde ich jetzt ein interessantes Spannungsfeld.

01:05:52: Und so grundsätzlich, finde ich, könnten wir alle sehr viel davon profitieren, wenn wir uns mehr Ironie in unserem Leben und selbst Ironie aneignen würden.

01:06:01: Und das glaube ich noch mal so als, ja, fällt auch so ein Motto.

01:06:08: Mehr Falco in unserem Leben.

01:06:11: Ja, also auch begrenzflitterlich in jedem Punkt.

01:06:17: Ja, aber schon noch mal so einen neuen Denken und anderes Denken und dann wirft es halt einfach jetzt nochmal irgendwie Fragen danach auf, wie wäre so ein Lied eigentlich in der aktuellen Zeit und wie ist es denkbar und gleichzeitig so einen Fest halten an bestimmten transnationalen Beziehungen und einen Vertrauen wollen auf transnationale Beziehungen und aber feststellen, immer wieder feststellen, dass das eigentlich nicht funktionieren kann, jedenfalls nicht so, wie wir es jetzt seit Jahrzehnten kennen.

01:06:49: Ja,

01:06:49: ich meine, was ich an dem Song natürlich super cool finde, ist auch so ein bisschen diese Dikadenz, die er beschreibt.

01:06:57: Also, was ich schon wirklich cooles Spiel finde, weil gleichzeitig Falco ja selber auch sehr stark eine eigene Dekadenz ja auch zelebriert hat, irgendwie zu seiner Figur, wie dazugehörte.

01:07:08: Aber ich kann vielleicht noch kurz etwas in einen Fügen, das mir nämlich jetzt gerade irgendwie bewusst geworden ist, dass eigentlich die Königin von Deutschland und Falcos Amerika irgendwie auch auf eine bestimmte Art und Weise unterschiedliche Vielleicht Antagonisten sind, aber du hast von Becadence gesprochen, das fand ich sehr, sehr schöne Beschreibung und aber auch so was, was da mitschwingt und wie explizit man auch so etwas wie Anspruch, Gestaltungsanspruch formuliert.

01:07:41: Dominanz könnte man vielleicht sogar sagen.

01:07:43: Du hast gesagt, dass Amerika für Deutschland so eine Bedeutung hatte.

01:07:49: und da habe ich sofort, also Da kommt bei mir sofort immer gleich das Ding, ja, was ist genau Deutschland?

01:07:56: Weil natürlich in einem kleineren Teil Deutschlands, Amerika bis zu einem ganz anderen Rollen gespielt hat.

01:08:02: Und ich glaube auch, dass es ja auch mal bei einem Jahrzehnt neunzehnt neunzehnt ein bisschen hinausgezogen hat, weil ich mich zum Beispiel erinnere auf diesen Zwei-Tausendrei-Demos gegen den Irak Krieg, der USA, in Berlin war da fünfhunderttausend Leute auf der Straße.

01:08:17: Es gibt schon auch immer dieses... andere.

01:08:20: also das gibt sozusagen amerika als vorbild aber es gibt immer auch amerika als, genau als antagonist.

01:08:26: eigentlich so wie die wollen wir nicht werden.

01:08:30: Wir wollen nicht, wir wollen nicht auch so viele Kriege in der welt führen.

01:08:33: wir wollen nicht, so ein zweienparteinsystem in dem geld darüber entscheidet wer am ende macht hat.

01:08:40: Wir wollen nicht, ich weiß dass meine schwiegerin dann aus den USA wieder kam und von der Erdmusbutter, die man sich aus Brote sprühen kann, berichtet hatte.

01:08:50: Und alles ist da mittlerweile.

01:08:52: Es ist alles angekommen.

01:08:53: Und es kommt immer schneller auch tatsächlich durch.

01:08:55: Immer auch durch Instagram.

01:08:56: Ja, und

01:08:58: dabei gleichzeitig so ein... Da ist man wieder bei Vergleichen und Bezugspunkten dann schon auch in der Abgrenzung immer ein... ist ein bisschen so schauen, aber was macht er denn?

01:09:10: Also eher jetzt als der große Bruder Amerika, wie er da manchmal beschrieben wird, also doch immer noch mal einen sich darauf, also immer einen darauf Bezug nehmen und jetzt auch in allen Kontexten von europäischer Integration und sozusagen Stärkung des europäischen Gedanken schon auch aus meiner Perspektive, meiner Wahrnehmung, einen Bezug nehmen auf die USA.

01:09:37: Und es ist ja auch das Interessante, wenn wir Amerika hier in diesem Fall hören und sagen, spreche ich von den USA und das ist ja aber, also wenn man sprachlich geografisch nimmt, eigentlich noch viel mehr und noch anderes.

01:09:54: und was bedeutet das?

01:09:58: Und die stimmen wir auf jeden Fall zu.

01:10:00: Es war immer schon so ein, sowohl als auch und war schon auch so ein bisschen eine Suche nach dem eigentlichen Amerika, aus meiner Sicht.

01:10:09: Und so ein, das ist doch da, dahinter ist es dann irgendwie, es gibt ja nur eine politische Elite, die das jetzt gerade verdeckt sozusagen, aber das ganz viel andere, was aus meiner Sicht extrem problematisch ist und immer war in der US-amerikanischen Gesellschaft.

01:10:26: Umgleichheiten, Waffengesetze, Gewaltmöglichkeiten oder Unmöglichkeiten des sozialen Aufstiegs, sozialräumliche Segregationen.

01:10:35: Also unsere sozialologischen Bücher sind ja voll davon auch gerne ausgeblendet wurde.

01:10:44: Ich meine, eines der, eines der wichtigsten Bücher, die ich in meinem Studium gelesen habe und die ich auch wirklich, die mich auch, die ich auch... prägend fand, auch bei einem sehr tollen Dozenten bei Markus Jankke damals, der jetzt, so als ich weiß, Professor in Augsburg ist, war über die Demokratie in Amerika oder über die Demokratie in den Vereinigten Staaten, glaube ich, heißt das sogar von Tocqueville, der ja so diese, tatsächlich diese Utopie der freien demokratischen Gesellschaft beschreibt und großer Fan ist.

01:11:10: Und was bei mir als jemand, der eher in so einem eher kritisch Amerikaner, also in kritischem Umfeld auf Amerika blickende aufgewachsen ist, tatsächlich erstmal zu verstehen gegeben hat, was es sein könnte.

01:11:22: Und vielleicht ist das ein Teil dieses US-Amerika, ist vielleicht ein Teil davon, ist halt ein Versprechen, ein immerwährendes Versprechen.

01:11:30: Und vielleicht, wenn ich jetzt mal sehr partitisch wäre, vielleicht ist das eben genau das, was Demokratie ist, dass Demokratie ein immerwährendes Versprechen ist, was nur durch immerwährende Arbeit.

01:11:42: auch tatsächlich aufrechterhalten werden kann, während natürlich Faschismus leichter funktioniert.

01:11:47: Also an dem müssen nicht alle mitarbeiten.

01:11:49: Da ist dann klar, wer die Macht hat.

01:11:52: Und die anderen sind entlassen quasi aus der Verantwortung, aus der Pflicht.

01:11:57: Und das steckt in diesem Talk-Wiltex halt sehr stark drin.

01:11:59: Und das muss ich eben, also für mich war das zum Studium so, dass ich da zum ersten Mal so verstanden habe, was die USA sein kann, was sein sollte.

01:12:07: So, tatsächlich bin ich dieses Jahr sehr stark geprägt von dem Film der Brutalist, ich weiß nicht, ob du den gesehen hast, über den, über einen Architekten, der nach der Shoah dann also das Krezett überlegt hat und dann Deutschland verlässt und in den USA sein Neuanfang versucht und genau nach diesen Versprechen sucht und aber durch und durch scheitert und Machtmissbrauch erlebt und gedemütigt wird, am Anfang zumindest seiner Biografie dort.

01:12:41: Ich glaube, er hat auch den Oscar für den besten Film bekommen.

01:12:43: Das weiß ich nicht, aber auf jeden Fall für sehr viel Oscars nominiert.

01:12:46: Sehr, sehr düsteres Amerikan, kapitalistisches Amerikan, was überhaupt nicht freundlich für die Migrantinnen war, die gekommen sind und auch teilweise auch Also an dem Film zumindest, dass Amerika dann auch wieder retromatisiert.

01:13:02: Also die Menschen wohnen in der freien Welt dann noch mal retromatisiert.

01:13:06: Und ich weiß nicht, ob du den Song kennst von Childish Gambino.

01:13:10: Das ist America.

01:13:30: Schalte Kabine ist ein schwarzer Rapper und der beschreibt, dass schwarze Amerika und die Ausbeutung, die die Menschen dort erlebt haben.

01:13:38: Also mir jetzt, weil du das Stichwort schwarzes Amerika angesprochen hast, als du eben erzählt hast, ist mir noch mal von dem Buch erzählt hast, noch mal eingefallen.

01:13:51: Das ist eines der eindrücklichsten Bücher, die ich in letzter Zeit so zylogischer Art gelesen habe.

01:13:57: Alice Goffman's On The Run war eine Ethnographie unter schwarzen US-amerikanischen jungen Männern in, ich meine, Philadelphia.

01:14:09: Und eine wirklich lange Ethnographie vor Ort gelebt mit diesen Personen in dem Stadtteil, in den Wohnungen.

01:14:22: und eben von Polizeiwillkür zum Umgang mit möglicher Festnahme und sich das an den Hauswänden abschaben, der Fingerspitzen, Fingerkuppen, damit keine Fingerabdrücke genommen werden können, bis hin zu On the Run sein und ein Misstrauen der Gesellschaft von ganz früh an konfrontiert zu sein.

01:14:49: da eben sowohl sozial als auch räumlich und sozialräumlich auf auf Möglichkeiten Grenzen zu stoßen.

01:14:57: Und das ist es eben auch.

01:14:59: Also so dieses, das andere von diesen, alles ist möglich.

01:15:04: Das ist ja ein sehr, sehr guten Literatur-Tipp an.

01:15:06: Ich war ja gerade dieses Jahr in Philadelphia und habe das Gefühl, ja da muss ich mal reinlesen, in Philadelphia eine Stadt, die mich tatsächlich ein bisschen ambivalent zurückgelassen hat.

01:15:17: Das waren deine vier Songs.

01:15:20: Hast du noch was, was du noch anbringen wollen würdest oder ist alles außerzielt für heute?

01:15:27: Für heute.

01:15:27: Ich glaube, für heute ist der richtige Punkt.

01:15:31: Ich glaube, man könnte noch viele verschiedene Dinge nennen und das Land nochmal mit, nochmal auch mehr mit reinbringen.

01:15:37: Aber was glaube ich aus meiner Sicht, vielleicht so als Frage oder Idee für Weiterdenken, die Frage ist eigentlich Land.

01:15:47: und leben im ländlichen Kontext so viel anders als leben im schädlichen Kontext.

01:15:52: Und wo findet sich dann die Kleinen und die Mittelstadt dazwischen?

01:15:55: Und was ist es eigentlich?

01:15:58: Was ist da für uns jeweils ausmacht?

01:16:01: Ja, das Schöne an unserem Podcast ist ja, dass wir mittlerweile so viele Folgen haben, dass wir auch auf frühere Folgen verweisen können, weil wir tatsächlich eine sehr tolle Folge mit Birgit Lourius hatten, die Musik mitgebracht hatte zu ihrer Forschung über Migrationen.

01:16:18: Migrationsgeschehen, Migrantinnen, Geflüchtete im ländlichen Raum in Ost und Westdeutschland.

01:16:24: Und ich glaube, das wäre sozusagen die perfekte Chance jetzt für unsere Hörerinnen, nicht mehr für uns, weil das Gespräch ist vorbei, aber für unsere Gehörerinnen, einfach auf diese Folge zu klicken und da noch mal weiter zu hören.

01:16:38: Es war nicht abgesprochen, aber es ist wunderbar, dass sich dieser Bogen spannend.

01:16:42: Genau, und ich finde, wir hatten doch mehr Land.

01:16:44: drinnen, als ich am Anfang dachte.

01:16:45: Gerade bei Junge haben wir viel darüber geredet, auch, ja.

01:16:50: Okay, danke, Annalisa Müller.

01:16:53: Danke, dass du da warst.

01:16:55: Vielen Dank,

01:17:06: Daniel.

01:17:13: Das Design wurde entworfen von Eichel Asmann.

01:17:20: Diesen Podcast hört ihr auf allen gängigen Podcastformaten.

01:17:25: Wenn ihr keine Folge verpassen wollt, dann abonniert diesen Podcast.

01:17:30: Für Kritik und Lob könnt ihr uns jederzeit schreiben.

01:17:34: Bis zur nächsten Folge.

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