Tobias Mettenberger - Gehen oder Bleiben, wenn die Powerballade pusht (S5E3)

Shownotes

Zu Gast ist der Sozialwissenschaftler Dr. Tobias Mettenberger vom Thünen Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen und wir haben über Vieles gesprochen. Das Kontinuum zwischen urbanen und ländlichen Räumen war Thema. Die Narrative über Stadtbilder und den abgehängten ländlichen Raum haben wir analysiert. Wir sprechen über Jugendliche in Mittelstädten, Daseinsvorsorge in Vorpommern oder am Bodensee und warum Ärzte in ländliche Regionen ziehen. Dazu hören wir Musik von Punks aus MV, Hip Hop vom Bodensee, Pop aus Oberschwaben, Folk aus London und eine grandiose Powerballade die im "Geschäft der Misserfolge" manchmal richtig pushen kann.

Songs der Folge:

  1. Feine Sahne Fischfilet "Für diese eine Nacht"
  2. CUE "Mein Berg"
  3. Provinz "Großstadt"
  4. Ralp McTell "Streets of London"
  5. Whitney Houston "One Moment in Time"

Fotocredits:

  • Daniel - Elisabeth Schoepe
  • André - Jörg Gläscher
  • Layout: Danny Frede

Moderation: André Knabe und Daniel Kubiak

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00:00:00: Aber was eben ich in meiner Forschung auch in der Diszi Jugendlichen schon immer erlebt habe, ist, dass halt Stadtbilder, so wie wir öffentliche Räume und vor allem die Menschen in diesen Räumen erleben, sehr stark insgesamt unsere Denken über die Welt, unsere Wahrnehmung des Alltags erleben.

00:00:18: Und dass ich eben bei den Jugendlichen im Münsterland und tatsächlich in Südwestfalen eben erlebt habe, dass es da auch sehr klare persistente Vorstellungen gibt.

00:00:28: von ihrer Stadt, von bestimmten Orten, dem Bahnhofsvorplatz, bestimmten versteckten Orten, auch bestimmten Wohnlagen mit ihrer baulichen Struktur, wo dann eben die Vorstellung ist, da sind bestimmte Menschen, mit denen man dann eben eher ökonomischen Erfolg, vielleicht auch eher abweichendes Verhalten assoziiert, so dass, glaube ich, Stadtbilder bei sehr vielen Menschen sehr stark

00:00:53: die Vorstellung

00:00:54: von der Welt

00:00:54: als ganz abkriegen.

00:01:11: Herzlich willkommen bei Music Sociology, dem Podcast, wo wir mit Sozialwissenschaftlerinnen über Musik reden und manchmal auch mit Künstlerinnen über Gesellschaft.

00:01:21: Aber heute haben wir Sozialwissenschaftler hier.

00:01:23: Ich mach das zusammen.

00:01:24: Ich mach das nicht alleine.

00:01:25: Ich bin André und ich mach das mit Daniel.

00:01:27: Hallo, Daniel.

00:01:28: Hallo, André.

00:01:29: Schön, dass wir uns mal wieder sehen.

00:01:30: Die letzten beiden Folgen haben wir immer alleine bestritten.

00:01:33: Ja, durch Krankheit und Termine ging das irgendwie nicht anders.

00:01:38: Aber ich hab festgestellt, ich find's irgendwie schöner mit dir.

00:01:40: Ich finde, das ist aufregender, abwechslungsreicher.

00:01:45: Also, man hat so eine konzentrierte Stimmung gehabt bei den letzten beiden Podcasts.

00:01:49: Aber ...

00:01:51: Wir brauchen mehr Chaos, genau.

00:01:52: Ich wollte mich mir sicher, dass wir Chaos hinkriegen.

00:01:55: Denn du hast einen guten Freund mitgebracht.

00:01:58: Genau, wir sind zu dritt.

00:01:59: Und es kann man ja vielleicht mal so zur Transparenz machen.

00:02:03: Wir lernen uns ja hier ganz unterschiedliche Leute ein.

00:02:05: Wir lernen uns manchmal Leute ein, die kennen wir gar nicht.

00:02:09: Deren Arbeit kennen wir, denn fragen wir die, kommen sie.

00:02:12: Heinz Bude zum Beispiel und dann sagt er auch noch zu und dann kommt er tatsächlich und dann ist man ein bisschen aufgeregt und freut sich, dass der kommt, weil das da tatsächlich so eine Korrifel in der Soziologie ist.

00:02:20: Dann landen wir uns Leute ein, die kennen wir schon irgendwie so aus dem Arbeitskontext, mit denen haben wir ja schon mal zusammen gearbeitet.

00:02:25: Und daher kennen wir sie.

00:02:26: Und manchmal landen wir uns Leute ein, das sind Freunde.

00:02:29: Und heute aber auch

00:02:31: auch Korrifeln.

00:02:33: Auch Korrifeln und die kennen ihn auch aus dem Arbeitskontext.

00:02:36: Weil nämlich Anri und ich zusammen mal ein Seminar gegeben haben an der Uni Rostock und dann der HU Berlin.

00:02:41: zu ländlichen Raum in und haben geforscht in einem ganz kleinen Dorf im ländlichen Raum und haben uns dahin unseren heutigen Gast eingeladen, der nämlich als Experte den Studis erzählt hat, wie man eigentlich im ländlichen Raum forschen kann.

00:02:56: Und dieser Experte, das war Tobias Mettenberger.

00:02:59: Hallo, Tobi.

00:03:00: Hallo, ihr beiden.

00:03:01: Ich kann jetzt gar nicht anders als Tobi sagen, weil wir kennen uns wirklich schon lange.

00:03:06: Wir kennen uns seit dem Studio.

00:03:08: ...

00:03:09: zwei tausend sieben acht, als ich unbedingt nach Berlin wollte und dann dahin konnte und dann gemerkt habe, da gibt es auch jemand, der mag Nahverkehr, der mag Borussia Dortmund.

00:03:19: Fettige Kulinarik von Bayern.

00:03:21: Genau,

00:03:21: genau.

00:03:22: Und dann sind wir beide tatsächlich uns sehr nahe gekommen, weil wir an einem Forschungstiminarteil genommen haben, in dem wir in Denne, weil wir in Colorado zusammen geforscht haben.

00:03:32: Und als Studis musste man sich dann ja auch irgendwie eine Preise der Unterkunft genehmigen und das war dann ... So, dass wir zu viert vier Jungs in einem Raum geschlafen haben.

00:03:43: da waren wir beide zusammen in einem Raum und haben die Bürger von Denver gekostet.

00:03:47: Da habe ich heute morgen noch dran gedacht tatsächlich und dann auch gemerkt, dass auch diese Reise zwei gemeinsame Bezugspunkte zu meiner Forschung hat mit Blick auf Met und einen Hotdog-Laden in Boston.

00:03:59: Stimmt.

00:04:00: Und mir ist auch noch eingeschallen, dass ich mich die ganze Tage darauf gefreut habe, euch mal gemeinsam zu treffen und zu sprechen.

00:04:05: Aber dass es eben tatsächlich diese Begegnungen im nördlichen Brandenburg gab, wo wir eben auch schon im Kontext ländlicher Räume für einen Tag zusammenwahlen.

00:04:14: Und dann ist es eben tatsächlich auch so, dass wir uns wirklich seitdem wirklich gut kennen.

00:04:17: Du hast öfter auf meine Tochter aufgepasst und wir haben uns gegenseitig privat immer verfolgt, was wir so tun und haben lange in Berlin zusammengelebt.

00:04:25: Du kommst ja eher aus dem ländlichen Raum.

00:04:27: Ja,

00:04:27: wirklich.

00:04:28: kommen aus einem dörflichen Ortsteil einer Mittelstadt am Bodensee, wo ich als Jugendlicher und auch schon als Kind gedacht habe, das ist total ländlich, weil ich auf dem Dirke-Atlas immer gesehen habe, die richtigen Großstädte in Deutschland sind nirgendwo soweit weg wie von meinem Dorf.

00:04:43: Ich damals schon Eisenbahnen, Autobahnen, Infrastrukturen geliebt habe, dann eben auch tatsächlich immer nach Berlin wollte, anders als Kraftklub oder ins Ruhrgebiet, das dann auch geklappt hat.

00:04:54: Den

00:04:54: Kraftklub haben wir auch schon mal hier.

00:04:57: Das glaube ich.

00:04:58: Und dann aber auch gemerkt habe, schnell so ländlich war es gar nicht, dass BBSR sagt, der Landkreis Konstanz ist verdichtet, das Tüneninstitut sagt, er ist eher ländlich und dass ich dann eben durch das Tüneninstitut auch Regionen kennenlernen durfte, die in vielerlei Hinsicht ländlicher sind.

00:05:16: Genau.

00:05:17: Kurz noch, der Wunzi ist näher an Mainland als an Berlin, oder?

00:05:22: Genau.

00:05:22: Mailand sind dreihundertfünfzig Kilometer.

00:05:24: Wenn der Zug schnell wäre, könnte man das als Tagesausflug machen.

00:05:27: Aber Zürich sind siebzig Kilometer, die Stadt selbst so groß wie Wuppertal, aber als Agglomeration und hinsichtlich der wirtschaftlichen Stärke ja durchaus eine Global City.

00:05:37: Und auch mit Blick auf Verkehr, eigentlich eine der tollsten und krassesten Regionen vor der Tür, die ich damals nie so schätzen gelernt habe.

00:05:45: Und Tobi war dann immer, also Tobi hat ein bisschen schneller studiert als ich.

00:05:48: Er hat dann auch schon sehr früh eine Promotion angefangen.

00:05:51: Du hast zu der Situation von Jugendlichen und jungen Menschen in Mittelstädten deine Promotion geschrieben.

00:05:58: Tatsächlich haben wir beide angefangen bei Christen.

00:06:01: Tina Hannemann noch zu arbeiten und sind dann beide zu Teil der Blotland gewechselt, also du hast dann bei Teil der Blotland promoviert.

00:06:08: Das ist auch eine Gemeinsamkeit, weil ich bei Teil der Blotland auch gearbeitet habe, eine Zeit lang mal.

00:06:13: Und hast die Promotion dann abgeschlossen und bist dann, hast dann dies und das gemacht und bist aber mittlerweile am Tüneninstitut für, sagen wir mal, Tüneninstitut für

00:06:22: Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen.

00:06:25: Ah, okay.

00:06:26: In Braunschweig.

00:06:26: Das ist eben nicht das Thün-Institut in Wecklemburg-Vorpommern, wo Andrih angestellt ist.

00:06:31: Oder ist oder war?

00:06:34: Genau, sondern das ist das in Braunschweig, das von der Bundesregierung auch gefördert wird.

00:06:39: Genau, das ist ja die Ressortforschung des Bundes.

00:06:42: Landwirtschaftsministerium bzw.

00:06:44: Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, quasi das RKI in Grün und so vielfältig wie die Themen des Ministeriums, Ernährung, Wälder, Meere, Tiere, aber auch Menschen, ist auch die Ressortforschung.

00:06:58: So gibt es da einen Fünfzehnfack-Institute, wo ich in dem bin, dass ich eben mit den Menschen, mit den Lebensverhältnissen befasse.

00:07:05: Eigentlich ein sehr cooles Forschungsinstitut.

00:07:08: Also die machen so ganz spannende Themen und ich finde es auch so schön, dass es so interdisziplinär ist.

00:07:13: Auf jeden Fall.

00:07:13: Wir haben auch unsere regional ökonomischen wirtschaftsgeografischen Schwestern bei Wertschöpfung und Innovation.

00:07:21: Aber eben, ich finde es auch, dass wir ein sehr großes Band breiter, ein klassisch sozialwissenschaftlicher Forschung, aber auch mit Bezüge in den Agrar- und Umweltbereich

00:07:28: haben.

00:07:30: Ja, gerade die Land- und Agrasoziologie ist ja ziemlich dünn aufgestellt in Deutschland.

00:07:35: Und ihr seid da als Tüninstitut schon ein erhebliches, also ziemliches Schwergewicht in diesem kleinen soziologischen Feld, weil es da eben auch nicht so viele Lehrstühle und ähnliches gibt.

00:07:46: Und das wird durch euch ganz gut ausgeglichen, habe ich mir den Eindruck.

00:07:49: Die Landwirt Agrarsozüri hatte auch seine eigene Geschichte und Ausrichtung.

00:07:53: Ich war jetzt mit dir zusammen auch zweimal auf den Kongressen der ruralen Soziologen in Europa.

00:07:58: Und da haben wir das Gefühl, es geht sehr viel um Agri, es geht sehr viel um Food, dann auch um Agri-Food.

00:08:04: Und dann bleiben vielleicht noch so zehn, zwanzig Prozent, die sich so klassisch mit meinen Fragen der Lebensverhältnisse jenseits von Food und Landwirtschaft beschäftigen, sodass ich auch sehr viel von den ruralen Geografen oder auch den Planerinnen und Planern mitnehme, die eben diese Fragen auch bespielen.

00:08:20: Das ist interessant, das stimmt.

00:08:22: Geografen sind da ein Stück weit näher dran an den Phänomen, so habe ich oft den Eindruck.

00:08:30: Und ist so eine interessante Brücke, die ich dadurch auch erst gefunden habe, durch diese Kongresse, was total Sinn macht, damit Geografen in Zusammensicht zu treffen.

00:08:40: Und andererseits ist es total verblüffend, dass diese Frage der ländlichen Lebensverhältnisse so Ja, so randständig eigentlich nur behandelt wird.

00:08:50: Weil da passieren ja die ganzen Dinge.

00:08:52: Also da passieren Klimaanpassungsmaßnahmen, da passieren Proteste dagegen, da passieren

00:08:58: Bauern, die da halt irgendwie nach Berlin fahren.

00:09:01: Ja, da passiert gesellschaftlicher Wandel halt.

00:09:06: Es wird sehr spürbar durch Zentralisierung von Infrastrukturen, wirtschaftliche Veränderungen und so weiter.

00:09:12: und erfahrbar und erlebbar und es lohnt sich da genauer hinzugucken.

00:09:19: Und du machst das.

00:09:20: Damals bei meiner Diss auch der Impuls, dass ich ja dann bei den Stadze zu Nogen am Lehrstuhl Häusermann Antalya Bluckland war und mich da ummittelbar diese Fragen interessiert haben.

00:09:30: Was macht eigentlich das Wohnumfeld mit den Menschen?

00:09:34: wie bei einfach das Handeln, Denken, Wahrnehmungen und dabei immer die Rede von Quartierseffekten, dass eben das Wohnumfeld traditionell der benachteiligte Stadtteil mit seiner infrastrukturellen Ausstattung, so wie er soziale Beziehungen und Netzwerke strukturiert und auch in seiner Symbolik eben die Zukunftschancen und Orientierung der Menschen prägt.

00:09:53: Und ich habe dann eben spannend gefunden, wie ist das eigentlich in ländlichen, kleineren Orten, wie der Mittelstadt, wo ich herkomme.

00:10:02: Damals war auch mit Blick auf Jennifer Robinson immer so, der T-Nummer muss mehr deordinary betrachten, das Grünliche.

00:10:08: Ich hatte eben das Gefühl zwischen diesen Großstädtenquartieren auf der einen und den Extrem vom demografischen, wandelbetroffene ländlichen Schumpfungsregionen auf der anderen, wie sie in Brandenburg und Mecklenburg thematisiert wurden.

00:10:20: Gibt es wirklich große, große Lücken, so dass ich dahin bin?

00:10:24: Und dann zur zweiten Amthylen-Institut, auch gemerkt habe, den ländlichen Räumen, ging es dann eigentlich so, so in den letzten Jahren, auch durch problematische Entwicklung induziert, dass man eben ... die Wahl von Donald Trump, den Brexit, die zunehmende Wählerzustimmung zu rechtspopulistischen Parteien in Deutschland, ein Stück weit auch die Gelbwesten in Frankreich, als ländliches Problem adressiert hat und damit auch so ein gewisser Rückerbemind entstanden ist durch Phänomene, die man sich so natürlich nicht gewünscht hat.

00:10:56: Das ist interessant, weil Daniel Mullis, den wir jetzt ja vor zwei Folgen auch da hatten, die haben ja ein Buch darüber geschrieben, dass sie sagen, dass es so komisch ist, dass man immer, dass man glaubt, das sei so ein Problem des ländlichen Raums, obwohl es natürlich auch in Städten.

00:11:11: ist, also Leute wählen auch rechtsextremen Parteien in Städten.

00:11:14: Und es gab so ein Interview zwischen Soran Mandani und John Stuart in der Daily Show.

00:11:20: Heute wurde Soran Mandani dann auch gewählt, also wir nehmen am fünften November auf, der Bürgermeisterkandidat in New York City.

00:11:27: und sie haben sich doch geredet in New York und wie sehr sie ihre Stadt lieben, beide schon sehr lange dort, vor allem John Stuart, schon sehr, sehr lange auch in den Nachziehern schon in New York City.

00:11:36: Und dann gab es diesen Einsatz, wo John Stuart meinte, ja, wir müssen uns doch klarmachen, Donald Trump, this city created Donald Trump.

00:11:44: Und dann kam er erstmal so stille in.

00:11:45: So eine Stille im ganzen Studio, weil ich glaube, die Leute, die sich das bewusst machen mussten, ja, New York City ist eben nicht nur das progressive Melting-Pott, sondern es ist eben auch die Stadt, die Donald Trump erschaffen hat.

00:11:57: Sprichst da einen ganz zentralen Punkt an, der mich und auch viele Kolleginnen und Kollegen am Thön-Institut sehr bewegt.

00:12:04: Die große Frage, die gerade auch in der Politikberatung immer an uns gerichtet wird, inwiefern sind bestimmte Herausforderungen in der Entwicklung per se ländlich?

00:12:15: auf alltägliche Unzufriedenheiten, Daseinsvorsorgeunzufriedenheiten, aber auch politische Unzufriedenheiten, dann eben immer den Impuls erst mal auszudifferenzieren zu sagen.

00:12:27: Die regionalen Disparitäten, die damit reinspielen, sind vielfältig.

00:12:31: Die sind nicht ländlich versus städtisch per se.

00:12:33: Das spielen natürlich insbesondere unterschiedliche ökonomische Pfadabhängigkeiten und eine strukturelle Rolle, Stichwort Gelsekirchen, Kaiserslautern.

00:12:41: Natürlich auch noch die Zeit der deutschen Teilung, die sowohl mit Blick auf die wirtschaftliche und infrastrukturelle Entwicklungen als auch auf die Einstellung und Orientierung der Menschen ihre Rolle spielt.

00:12:53: Und dann hat man natürlich immer diese in der Raumforschung grundlegende Frage, was sind tatsächlich Effekte des räumlichen Kontexts und was sind eher Kompositions-Effekte?

00:13:02: Einfach, dass man an unterschiedlichen Orten bestimmte Bevölkerungsgruppen mit ihren Werthaltungen, ihren Einstellungen, ihren Alltags-Erfahrungen überproportional zum Bundesschnitt oder zu anderen Regionen findet.

00:13:15: Das ist aber noch eine andere Frage.

00:13:18: Wenn du jetzt sagst, wir müssen mehr auf der Ordinary gucken, Wir haben gerade im Vorgespräch drüber gesprochen, niemand kam um die Stadtbilddebatte herum und wir machen eine Staffel zu Stadtlandraum, die Stadtbilddebatte, in der der Bundeskanzler die Probleme im Stadtbild mit Migration und Abschiebung direkt miteinander verbunden hat.

00:13:39: Und manchmal frage ich mich das, ist das Problem des Bundeskanzlers auch, dass seine Erfahrungswelt vor allen Dingen eine sauerländische ist und eben nicht so sehr eine Obane?

00:13:50: oder würdest du dem dann widersprechen?

00:13:54: Also ich würde sagen, dass die Erfahrungswelten sicherlich sehr stark prägen, wie wir auf die Welt blicken.

00:14:03: Ob das jetzt letztendlich der Aspekt war, der diese Aussage geprägt hat in ihrer strategischen Intention, in der Art und Weise, wie?

00:14:11: Da würde ich jetzt nicht unbedingt sagen, dass Friedrich Merz nicht so oft das Ansberg herausge... kommen ist, aber was eben ich in meiner Forschung auch in der Diszi Jugendlichen schon immer erlebt habe, ist, dass halt Stadtbilder, so wie wir öffentliche Räume und vor allem die Menschen in diesen Räumen erleben, sehr stark insgesamt unsere Denken über die Welt, unsere Wahrnehmung des Alltags erleben.

00:14:36: Und dass ich eben bei den Jugendlichen im Münsterland und tatsächlich in Südwestfalen eben erlebt habe, dass es da auch sehr klare, persistente Vorstellungen gibt, von ihrer Stadt, von bestimmten Orten, dem Bahnhofsvorplatz, bestimmten versteckten Orten, auch bestimmten Wohnlagen mit ihrer baulichen Struktur, wo dann eben die Vorstellung ist, da sind bestimmte Menschen, mit denen man dann eben eher ökonomischen Erfolg, vielleicht auch eher abweichendes Verhalten assoziiert, so dass, glaube ich, Stadtbilder bei sehr vielen Menschen sehr stark die Vorstellung von der Welt als ganzer Prägen.

00:15:15: Ja, ich würde auch sagen, das spiegelt sehr stark zu hegemoniale Machtverhältnisse in unserer Gesellschaft wieder, wie für dich Merz darauf kommt, dass das ein... sinnvoller Debattenbeitrag sein kann, das Stadtbild zu messen anhand des Aussehens der Leute.

00:15:35: Du, wie du hast am Anfang schon gesagt, irgendwie das ländliche Räume irgendwie wieder anfangen interessant zu werden mit der Adressierung von Problemen, die man ländlichen Räume zuschrieb.

00:15:44: Ich finde das ein ganz ähnlicher Mechanismus.

00:15:47: Also wir betrachten ländliche Räume nicht als Teil der etablierten Gesellschaft, der Normalität.

00:15:58: Was heißt wir?

00:15:59: Also dieser Blick ist ein Blick von oben nach unten.

00:16:03: Also einen Herabschauen auf, oh, da gibt es Regionen, die sind problematisch.

00:16:07: Genauso kann eine bestimmte Bevölkerungsgruppe über eine andere sagen, da ist die Bevölkerungsgruppe, die ist problematisch und denkt sich Merkmale aus, an der man die eventuell erkennen könnte oder auch nicht.

00:16:18: Das erscheint einem gewissen Teil der Gesellschaft plausibel, das so zu tun.

00:16:22: und ist damit aber auch Ausdruck von Machtverhältnissen, Sprecherpositionen, Normalitätserwartungen und Ausdruck von eben nicht gelungener gesellschaftlicher Integration, also im Sinne von sozial Integration von bestimmten Gruppenregionen.

00:16:46: und so weiter.

00:16:48: Da sind glaube ich zwei Aspekte drin, wo meine Forschung zu Jugendlichen in ländlichen Räumen und die Metapher des Stadtbilds, wie sie dann die Öffentlichkeit ging, durchaus Gemeinsamkeiten haben.

00:16:58: Zum einen tatsächlich, dass über das vermeintlich nicht normale, dass Abweichende gesprochen wird.

00:17:05: Das war auch bei den Jugendlichen so bestimmte Gruppen, die sich vermehrt im öffentlichen Raum aufhalten, die anders sind als sie selbst.

00:17:12: Dann ja auch in der Präzisierung, die von verschiedenen Leuten erfolgte, wenn man eben über bestimmte Milieus an Bahnhöfen spricht oder bestimmte Leute an bestimmten Orten, die extrem von anderen mit Unsicherheiten wahrgenommen werden, dass das dann natürlich auch eine sehr starke Verengung auf eine Teilgruppe ist, die eben als anders wahrgenommen wird.

00:17:31: von manchen auch als bedrohlich und zum anderen eben dieses Schließen vom phenotypischen, was man durch bloßes sehen, hören, vorbeigehen, wahrnimmt

00:17:40: dann

00:17:41: auf bestimmte soziale Merkmale einer Gruppe, was natürlich gerade mit Blick auf den Aufenthaltsstatus sehr, sehr eng führend und nicht möglich ist.

00:17:52: Jetzt lass uns doch mal zur Musik kommen und ich glaube so ein bisschen haben wir einen Anknöpfungspunkt, weil du hast junge Punks aus dem ländlichen Raum mitgebracht.

00:18:01: Ja.

00:18:02: So würde ich das mal beschreiben.

00:18:03: Ich weiß gar nicht, ob andere die Musik jetzt hören darf als Rostocker, weil es ja doch auch Kritik an der Band gibt.

00:18:10: Na, ich habe mir den Satz zurechtgelegt, ich höre die Band nicht mehr.

00:18:14: Aus Gründen.

00:18:15: Wenn er mal immer wieder traurig darüber, weil es so schön ist, was sie machen

00:18:19: und

00:18:20: auch gute Erinnerungen damit verbinde.

00:18:21: Aber lass uns darüber jetzt, also über diese Gründe nicht reden, das führt zu weit vom Thema ab.

00:18:27: Ich kann das durchaus aushalten im Podcast einmal.

00:18:30: Also keine Sahne Fischkili für diese eine Nacht.

00:19:23: Ein Song, den ich noch häufiger an Seminaren benutzt habe, um die Ost-West-Kompliktlinie zu atlieren.

00:19:30: Warum hast du ihn mitgebracht?

00:19:32: Aus dem Beweggrund, dass das zunächst Musik vom anderen ländlichen Ende Deutschlands ist, maximal entfernt vor Bodensee.

00:19:43: Und dass das eben auch so mein Werdegang hinspricht von den ländlichen Mittelstätten in eher dichter besiedelten, ökonomisch stabilen Regionen, auch zu peripheren Regionen mit großen Schwierigkeiten, dass das eben in gewisser Weise auch zu einem Song, den ich euch dann vom Bodensee mitgebracht habe, aus einem Most Different Cases Design darstellt, genauso wie auch meine Ehe in dieser Hinsicht, ein Most Different Cases Design ist, da ich auch eine Frau aus Vorpommern Rügen kennengelernt habe und dadurch auf... vielen Ebenen und die Unterschiede zwischen ländlichen Regionen.

00:20:15: Aber der Hauptgrund war, dass, wenn man zu ländlichen Gegenden forscht, vor allem auch zu Jugendlichen in ländlichen Räumen, diese Frage des Gehen oder Bleibens natürlich eine ganze Zentrale ist, auch eine, die mich damals in der Disinteressiert hat, inwieweit sorgen die Bindungen in das regionale lokale Umfeld dafür, dass man sich die Zukunft eher dort oder woanders vorstellt.

00:20:38: dass zugleich aber, glaube ich, sehr große Unterschiede macht, wo man ländlich in Deutschland aufwächst.

00:20:44: Dass eben am Bodensee schon auch so war, dass eben viele ihre Zukunft eher woanders sahen, weil sie sich eher in der Großstadt verwirklichen konnten, auch eher vielleicht alternative Einstellungen verfolgen von Berlin oder Leipzig angezogen wurden.

00:20:59: Andere eher nach Stuttgart, München, Karlsruhe sind, manche auch bewusst dargeblieben sind.

00:21:05: dass es aber eben nicht so war wie bei Feinesahne Fischfilet, dass so dieses Gefühl da war, es bleiben eigentlich nur die, die nicht weg können.

00:21:13: Im Gegenteil, dass am Boden sehr viele eine Ausbildung gemacht haben an der Berufsakademie, die mit den besten Abinoten und dann da eben bei den Mittelständlern vor Ort waren und teils an der Uni in einer kleineren Stadt und da sehr gute Zukunftschancen hatten, während eben in Feinesahne Fischfilet ja sehr stark dieses Gefühl mitschwingt, eben wer geht.

00:21:34: der geht.

00:21:36: Und glaube ich auch dieser Druck, was es auch heißt, eben hinsichtlich seiner Verwirklichungswünsche, seiner politischen Orientierung auch, wenn man eben dann zu einer Gruppe gehört, die vielleicht nicht mehr so repräsentiert ist, welcher Grupp dann auch auf junge Menschen entstehe.

00:21:52: Zum anderen aber auch diese Gemeinsamkeiten, das ist in dem Lied finde ich auch sehr stark.

00:21:56: geht um Freundschaft, die verbindet, die auch eben den Wunsch erzeugt, immer wieder zurückzukommen, die Verbindung nicht abreißen zu lassen und auch Naturnähe.

00:22:05: Das ist ja die Bodensee-Song als auch da, dass eben das in der Natur, das am Wasser sein, sei es der Bodensee oder sei es die Ostsee eben was ist, was einen unheimlich stark an den Ort bindet und dann in dem Song ja für den einen Moment auch vieles vergessen lässt, was im Alltag doch sehr, sehr schwierig ist für junge Menschen.

00:22:24: Wir machen an der Ostsee auf.

00:22:26: Genau.

00:22:27: Ja,

00:22:28: diese Identifikation, auf jeden Fall.

00:22:31: Was sagst du denn, als jemand, der sich auch mit strukturschwachen ländlichen Regionen mit Daseinsvorsorge beschäftigt und so was, und eben immer wieder diesen Lebensverhältnissen?

00:22:40: Also kann man das so erzählen?

00:22:43: Also so Geografinnen würden wahrscheinlich von Braindrain sprechen, von selektiver Abwanderung, von sich entleerndenen Regionen und so was.

00:22:52: Und das ist ja auch, also wenn man das so ... behauptet, wird man ja der Komplexität nicht gerecht, was da ja gerade schon andeut ist, dass es ja trotzdem diesen Ort noch gibt, der ist ja nicht weg, nur weil da jetzt ein Teil der Bevölkerung weggegangen ist.

00:23:05: Und offenbar hadert ja auch das lyrische Ich in dem Song sehr damit weg zu gehen.

00:23:11: Und was ist denn hier, wenn immer nur die Guten gehen und gibt es sich doch einen Grund zu bleiben?

00:23:17: Was ist das für ein Spannungsverhältnis?

00:23:21: Was macht das mit so einer Region?

00:23:23: Also, da werden öffentliche Debatten der Komplexität in Birrahin sich nicht gerecht.

00:23:28: Zum einen hat sich ja so ziemlich versteckt, dann aufgedeckt durch Annett Steinführer und Kolleginnen vom ELS in Dortmund, auch in vielen ländlichen Regionen, so das Wanderungsgeschehen schon seit geändert, dass man eigentlich vielerorts wieder Zukunftszuzug erlebt.

00:23:45: Schon lange vor Corona, wo das dann so ein bisschen mehr in dem Blick der Öffentlichkeit liegt.

00:23:50: In dem Land Lust und so.

00:23:52: Genau.

00:23:52: Was ich mir da schwierig finde, weil das eher sehr emotional aufgeladen ist, ich habe da mit einer Kollegin von Berlin in Zwiebeln auch mal erläutert, wenn ich bei C&A mir eine Hose kaufe, ist das keine Hosendust, sondern eine pragmatische Entscheidung.

00:24:03: Und so ist das auch teilweise mit denen.

00:24:07: Wieder Zuzugsentscheidung, weil viele eben, das habe ich auch bei meinen Intels mit Ärzte und Ärzte gemerkt, aufs elterliche Grundstück zurückziehen, wo man Kinderbetreuung hat, wo man bauen kann, wo man für die Kinder auch ein gutes Gefühl hat, so dass es eben in vielen Regionen so ist, dass eher dann das natürliche Wanderungsseil durchschwärmen, mehr als das geboren werden dazu sorgt, dass die Bevölkerung sinkt, aber durchaus Zuzug ist.

00:24:29: Und das glaube ich generell auch das Wiederkommen.

00:24:31: Gehen bleiben, wiederkommen.

00:24:33: Für uns eine sehr interessante Region ist, weil sich ihr zeigt, dass es vielfach Kinder aus der Region sind, die sich aus pragmatischen Gründen teilt, aber auch aus einem regionalen Verwundenheitsgefühl, auch Verantwortungsgefühl dafür, entscheiden dort als Ärztin, als Arzt.

00:24:48: zurückzukommen.

00:24:50: Und was sicherlich auch so ist, ist, dass man vorsichtig sein muss, dass diese Peripherisierungsdiskurse, diese Ideen von Abwärtsspiralen und da niedergehenden Regionen eben auch eine eigene Wirkmächtigkeit haben, sodass ich und viele Kollegen hier sagen, Kolleginnen, es ist auch unsere Verantwortung, diese Diskurse nicht zu verstärken, sondern eben sehr spezifisch differenziert über einzelne Phänomene.

00:25:14: zu sprechen.

00:25:16: Du hast jetzt Ärzte und Ärztinnen gesagt, das ist auch, weil du dazu mal geforscht hast.

00:25:21: Zu den Entscheidungen, warum Ärzte in den ländlichen Raum gehen.

00:25:26: Und das fand ich auch sehr, sehr spannend, weil es ging eben darum.

00:25:29: Daseinsversorgung zu betrachten im Rahmen der Begleitforschung zum Modellvorhabenland aufschwungen, weil man da aber eben sehr tief auch in die Lebenswirklichkeit eintauchen konnte, eben, wie Menschen nicht nur an einem Ort gebunden sind, sondern in der Alltagsmobilität auch Bezüge in ganz unterschiedliche Orte herstellen, ihre Copingsstrategies gestalten mit Blick auf Ressourcen, die es nicht unmittelbar am Wohnort gibt.

00:25:51: Aber auch mit Blick auf soziale Netzwerke, eben diese spannende Frage, wie auch Annalisa Müller bei euch in der letzten Folge eräutert hat, wenn Menschen im Alltag Räume herstellen Bezüge über Netzwerke, über Alltagsmobilität, auch über Wahrnehmung und Diskursel.

00:26:06: Welche Rolle spielt da tatsächlich der Wohnort und welche entfernteren Orte kommen da noch mit rein?

00:26:12: Ja, was ist denn überhaupt?

00:26:19: Also welche Bedeutung hat für dich überhaupt der Wohnort, wenn du dir jetzt... Weiß nicht, guckst du dir Personen an oder Regionen an?

00:26:26: Und wenn du dir die anguckst, da gibt es irgendwie eine Grenze, ist das ein Ort, an dem die sich aufhalten und in dem Raum schaust du dir dann an, was die tun.

00:26:36: oder was für eine Raumvorstellung hast du da?

00:26:43: angefangen, weil wir haben uns ja Modellvorhaben angeguckt, wo dreizehn vom demografischen Wandel besonders betroffene Landkreise Förderungen bekommen haben, unter anderem um die Daseinsversorgung zu entwickeln.

00:26:53: Und das war eben erstmal eher so ein Containeraumzuschnitt.

00:26:57: Und ich hatte dann das Glück, dass ich nicht nur Projekte evaluieren musste, sondern vielmehr gucken konnte, wie funktioniert denn der Alltag?

00:27:04: Wie funktioniert das, wenn Ärzten sich für einen ländlichen Standort entscheiden?

00:27:07: Wie funktioniert das, wenn Ehrenamtliche beim Renteneintritt abwägen, mache ich ein Ehrenamt vor Ort oder bin ich vielmehr unterwegs?

00:27:14: Und so dass ich dann eben versucht habe, immer über die alltägliche Gestaltung so rauszufiltern.

00:27:20: Welche Bezüge gibt es vor Ort?

00:27:22: Und was bedeutet das für die Daseinsvorsorge vor Ort?

00:27:25: Dass ich eben in der qualitativen Forschung dann eben sehr daran interessiert war, welche Rolle spielt überhaupt der Wohnort?

00:27:34: Inwiefern sind dann auch Angebotsdefizite das, was die Menschen bewegt oder inwiefern sind die?

00:27:41: über ihre Netzwerke, Freundeskreise, über die Alltagsmobilität, wenn die eben dann sagen, gut, wir wohnen jetzt in der Region Stendal, aber fahren dann auch gerne nach Leipzig oder Berliner, um Wochenende, eben so multilokal, dass die für sich Wege gefunden haben, auch das Beste aus beiden Welten zu vereinen, wenn man Land und Stadt zu vereinfahren möchte.

00:28:01: Wollen wir die Stadt mit rein, ah nee, wir haben als zweitens den anderen ländlichen Raum mit reinholen, genau, deine Herkunftsregion.

00:28:10: mit dem Song Mein Berg von Q. Ist das richtig?

00:28:14: Genau.

00:28:15: Q.

00:28:16: Ja, lass uns da mal reinhören und dann

00:28:18: erzählst du uns, was es damit auf sich hat.

00:28:33: Ich hab mir kurz ein und ich chill zum Bied, ich schließ die Augen, bis ich dann mein, ich fliege, ich bin auf dem Berg, in meine Mord auf der Spitze, mein

00:28:42: Lieblingsplatz, auf dem ich so gern

00:28:44: sitze, ich liebe die Luft, den Blick über den See, ich seh Rad auf Zelt singen und Konstanz, wenn ich stehe, meine Blicke lasse ich schweifen über mein Gebiet, nach dreiundzwanzig Jahren bin ich noch immer verliebt,

00:28:57: ich

00:28:57: liebe das Grün und von See das

00:28:59: Blau, ja hab ich Freunde, Familie und stets die

00:29:23: Ja, Ju, ein Musiker, den ich...

00:29:27: in meiner Jugend

00:29:27: kennenlernen durfte, mit dem ich zur Grundschule gegangen bin, der tatsächlich in einer Klasse war mit nur fünf Kindern, was auch so Daseilsversorge auch in der Dorf ganz reif war macht.

00:29:40: Ab der dritten Klasse kamen noch die fünf Kinder aus dem Nachbardorf dazu und ein Song, der eben von einem Berg handelt, auf dem ich auch viele Abende mit Bierchen und Grillen und Freunden verbracht habe, auf dem man auch manchmal aufgewacht ist, während ich eher der Heimschläfer war, der dann den kurzen Sieg nach Hause angetreten hat.

00:30:02: Aber da war eben ein Song, den ich auch immer wieder gerne gehört habe, auch während meiner Diss, wo eben auch so vieles, was dann auch in meinen Interviews zum Aufwachsen der Region typisch

00:30:13: war, eben auch.

00:30:15: die Naturnähe, die Verbindung des Treffens mit Freunden an natürlichen Orten, aber wo mir eben auch gleich so dieser große Unterschied zu Mecklenburg-Vorpommern in den Sinn kam.

00:30:26: Zum einen, es ist eben ein Berg und keine Ebene, aber vor allem wird ja auch geschildert, wenn man von diesem Berg runter guckt, dann sieht man Konstanz, Radovci und Singen.

00:30:38: Und das zeigt eben, es ist nicht so dünn besiehlt, so ländlich und auch sehr heterogenen Konstanz, eine Uni statt mit achtzigtausend Leuten, vielen Studierenden, hohen Mieten, auch eben einem... Links starken bürgerlichen Milieu singen eine klassische Industriestadt, die im Kriegsjahr zerstört wurde, Aluminiumindustrie, wo man zugespitzt sagen kann, viele sehen ja, da verbinden sich die Nachteile einer Industriestadt mit jener ländlichen Region, dass die Innenstadt abends leer ist, die Menschen sich unwohl fühlen und so sehr starke Vorstellungen in der Region.

00:31:11: bestehen, was ist eigentlich Singen, was ist Konstanz.

00:31:15: Zugleich sieht man das Schweizer Ufer, wo auch ein Zug fährt, den man sehen kann, was ich erst seit vielen Jahren bemerkt habe, nachdem ich das Kit übertraue, weil ich kein Zug vor Zuhause sehe.

00:31:24: Man sieht Verkehrsinfrastrukturen, so dass sich eben zeigt, diese Region ist doch ganz anders ländlich als viele andere.

00:31:35: Und auch wenn man mit Kolleginnen und Kollegen spricht, dann sagen die Länder immer, ja, wir forschen viel zu ländlichen Regionen, aber Richtig ländlich ist es ja nicht.

00:31:43: und gerade mit Blick auf die Medizinversorgung liest man viel aus USA, Kanada, Australien und dass man eben in dieser Region merkt, eben Ländlichkeit ist ein Continuum und vor allem es gibt nicht nur Dörfer, sondern durchaus auch mittel- und größere Städte in ländlichen Regionen.

00:32:01: Du sprichst ja was an, was ich glaube, was ich noch mal ein bisschen klarer machen muss.

00:32:05: Du hast gesagt, ländlicher Raum ist ein Kontinuum.

00:32:06: Und das ist jetzt gerade mit den USA fertig.

00:32:08: Und ich musste gerade, ich habe so ein Bild gerade im Kopf, weil ich bin mal zu dem Boyhood Home von Johnny Cash gefahren.

00:32:16: Das ist so drei Stunden von Memphis entfernt.

00:32:20: Und ich glaube, jemand in den USA würde sagen, das ist relativ nah in Memphis.

00:32:24: Also drei Autostunden.

00:32:25: Und dann fährt man da in so ein Ort und da hat man so ein... Es müssen sowieso amerikanische Städte so aussehen.

00:32:32: Und dann ist da so ein Museum und dann fährt man mit einem Bus nochmal zwanzig Minuten so Feldwege zu diesem einen Haus.

00:32:42: So ein kleines Haus, was so vielleicht dreißigvierzig Quadratmeter insgesamt nur hat.

00:32:46: Und da hat dann die Familie Kesch mit drei, vier, fünf Kindern gewohnt.

00:32:49: Und es war halt so ein Kolonial-Kolonisten-Projekt.

00:32:53: Also da wurde der Sumpf trocken gelegt und dann durfte die Familie Kesch dort eben leben und konnte da Landwirtschaft betreiben.

00:33:01: Und es ist ja wirklich ein ganz anderer ländlicher Raum, als fast alles, was wir in Deutschland kennen.

00:33:06: Also auch noch in der entlingsten, vorpommarschen, sehr dünn besylten Region in Deutschland.

00:33:12: Deutschland ist trotzdem so, dass der nächste Arzt dann eben trotzdem eine halbe Stunde oder so reichbar ist.

00:33:18: Definitiv.

00:33:19: Selbst in Teilen Frankreichs oder Spanien werden die Dimensionen ganz andere.

00:33:24: Und da haben sich ja auch Kollegen und Kollegen am Türeninstitut überlegt, was sind eigentlich ländliche Räume, was ist Ländlichkeit?

00:33:32: Haben da die Türentypologie entwickelt, wo dieses Continuum eben entwickelt wird?

00:33:36: Man guckt sich die Siedlungsstrukturen an, wie groß ist da der Anteil der ein- und zwei-Familienhäuser, was ist mehr geschosser in größeren Gebäuden?

00:33:44: Wie weit sind aber auch größere Zentren entfernt?

00:33:48: Also dieser Relationaler Aspekt, die Siedlungstichte und dann eben klassisch auch die Frage, welche Rolle spielt eigentlich überhaupt Land- und Forstwirtschaft in der Region.

00:33:59: Und dann ist am Thüneninstitut eben immer diese Vorstellung, es gibt sehr ländliche Regionen.

00:34:05: Und eher ländliche, wo man

00:34:07: sehr ländlich gibt es relativ, also sehr wenig Regionen in Deutschland sind als sehr ländlich ausgewiesen, oder?

00:34:12: Genau, man hat dann sich tatsächlich einen Schwellenwert angeguckt, die Kolleginnen und Kollegen, wo so ein Bruch ist, wo man eben sagen konnte, da eben dann hier so ein Bruch zwischen den Fällen ist, da gibt es vielleicht sowas wie ein Unterschied, der auch die Wirklichkeit widerspiegelt.

00:34:26: Und ich bin beispielsweise auch überrascht, dass ich an der Uni Potsdam neulich zu Gast war in einem Seminar und wir darüber diskutiert haben, die Uckermarke, sehr gefühlt, sehr ländlich, die Tüntypologie sagt, eher ländlich.

00:34:38: Wo es dann aber auch so Erklärungen gibt, das wird dann auch von den Kolleginnen aufgearbeitet.

00:34:42: Zum einen hat man natürlich noch die mehr geschassigen Bauten dadurch, dass es auch in kleineren Orten in Brandenburg eben noch Plattenbauweise gibt.

00:34:49: Und in der Türentypologie in der jetzigen Version ist es so, dass noch die großen Zentren mit ihrer Strahlkraft sehr stark rein spielen, sowohl Berlin als auch Städtien.

00:34:58: Jetzt aber sitzt ihr ein Büro weiter, mein Kollege Patrick Küpper, und er hat ganz heiß eine neue Türentypologie gerechnet, so dass jetzt die Spannung besteht, was es in wenigen Wochen und Monaten noch ländlich und was nicht.

00:35:14: Also was mich ja sofort ... Da da interessiert ist sozusagen also Gebäudetypen ist das eine und ich kann mir die Siedlungsstruktur angucken, aber wer wohnt denn in diesen Gebäuden?

00:35:24: und also wenn wir jetzt da sowas wie mit dieser Abwanderung zum Beispiel hatten, sind die bewohnt?

00:35:30: Kleinstädte, wo es ein reges Kultur- und Vereinsleben gibt, wo alle Altersgruppen vertreten sind, oder sind es Kleinstädte, die wie ausgestorben wirken, wo es kein Arzt keine Einkaufsmöglichkeiten mehr gibt?

00:35:44: Es gibt keine Kleinstädte ohne Arzt.

00:35:48: Genau, sagt das

00:35:49: nicht.

00:35:49: Oder Krankenhaus,

00:35:50: aber schon ohne Arzt.

00:35:54: Nein, da gibt es ja dann noch die zweite Dimension, wo man gesagt hat, um die Vielfalt ländlicher Räume, um sich der anzunähern, macht es noch Sinn, in die sozioökonomische Lage zu blicken, wo es eben darum geht, um Steuereinnahmen, aber auch um Arbeitsmärkte, aber auch eben um Wanderungsbewegungen, ab und zu Wanderungen in die Regionen, so dass wir gesagt haben, es gibt auf jeden Fall mehr als die Ländlichkeit per See, die wichtig ist, um Orte einzuordnen.

00:36:22: Aber dann zeigt sich eben gerade in der Daseinsversorgforschung auch, dass es zum einen natürlich die objektiven Einrichtungen gibt, die man zählen kann, die man kategorisieren kann, dass es zum anderen aber natürlich eben auch die Ebene der subjektiven Wahrnehmung gibt, die sich vielfach eine ganz andere ist.

00:36:38: Wo sich zum Beispiel zeigt, dass wenn kleine Dorfschulen schließen, ist das sehr emotional aufgeladen.

00:36:44: Auch wenn viele Leute vielleicht rein rational durchaus die Schwierigkeiten sehen, Kinder so klein zu unterrichten.

00:36:52: Oder auch bei ländlichen kleinen Krankenhäusern, dass das eben auch eine symbolische Wirkung hat, während viele Leute dann vielleicht doch eher in die Uniklinik gehen würden, wenn wirklich was wehtut.

00:37:06: Das mit dem Subjektiven finde ich auch noch mal ganz anders interessant, weil laut diesen, also ich würde ja nämlich mal sagen, ich wohne im ländlichen Raum, aber laut dieser Thyn-Instituts-Typologie bin ich genau an der Grenze zu eigentlich schon obernen, fast obernen Raum.

00:37:21: Meine Freunde und Kolleginnen aus Berlin würden es ja als totalarbeit abgelehnten ländlichen Raum bezeichnen.

00:37:28: Also da hast du wieder diese, auch diese Subjekt.

00:37:30: Tivität auch drinnen, dass, je nachdem, wo man guckt, räume auch anders.

00:37:35: Und ich muss auch gestehen, ich bin auch selber so hierhergezogen.

00:37:37: Also ich bin in Berlin Friedesheim aufgewachsen und ich dachte, man kann hier gar nicht leben in so einer kleinen Stadt in Brandenburg.

00:37:44: Und seitdem ich hier lehme, merke ich, geht ja doch ganz gut.

00:37:46: Also die Infrastruktur ist dann doch sehr viel besser, als man aus einer Berliner Perspektive dachte.

00:37:52: Genau, und dann hast du so was wie Fachärzte, wobei wir haben so ganz harnacht.

00:37:56: Und wir in Mecklenburger sind auch ein bisschen beleidigt von der Tüntypologie, weil ganz Mecklenburg-Vorpommern wurde von euch als ländlich charakterisiert, außer Rostock und Greifswald, die beiden Universitätsstädte.

00:38:07: Aber unsere Landeshauptstadt, Schwerin, ist ländlicher Raum.

00:38:12: Na, als opportunistisch betrachtet, könnte man natürlich auch sagen, das bringt euch eine vorteilhafte Lage, wenn es um Fördergelder geht.

00:38:21: Aber da kann man natürlich vieles hin und her diskutieren.

00:38:26: Die Grundidee ist, glaube ich, dass man eben auch sagt, dass sich Lebenswelten nicht auf einzelne Orte, sondern ein bisschen großbäumiger erstrecken und dass es deswegen eben auch sind.

00:38:36: Wenn man sagt, es gibt in ländlichen Regionen auch Mittelstädte oder Städte, die fast groß statt sind, wie Schwerin, dass man die dann auch eben entweder konsequent ländlich mitdenkt oder nicht.

00:38:47: Aber bei Berlin Brandenburg finde ich auch interessant.

00:38:50: Ich hatte da ja wenig Vorbehalte, weil ich ohnehin mein Semester-Ticket immer schon in Zone C ausgefahren habe und unterwegs sein auch immer Selbstzweck war.

00:38:58: Ich wohne ja außerhalb von Zone C.

00:38:59: Das stimmt, ein kleines Stück noch.

00:39:00: Man braucht dann noch eine Anschlusskarte.

00:39:03: so dass er für mich nicht so weit wegfahre.

00:39:05: Dass ich auch immer das Gefühl hatte, als Baden-Württemberger so diese Stadt-Land-Erzählung ist in Berlin-Brandenburg eine besondere, auch wie das vom RWB, vom Tagespiel und anders kommuniziert wird, dass eben Berlin sehr stark die Stadt Brandenburg, das draußen ist, Brandenburg so das noch dünn besiedelte, wo dann so manche pionierhaft rausgehen und das entdecken, während eben der Schnack in Baden-Württemberg eigentlich immer ein anderer war und diese Distanz nie so groß war.

00:39:31: Beispielsweise hatte ich in Süden-Branden auch immer so Erzählungen, die in Potsdam, die sind ganz anders, die machen die Politik und wir sind soweit weg, während am Bodensee jetzt irgendwie niemand über die in Stuttgart geredet hat, meiner Wahrnehmung nach, dass er dann die Waren, die eben am Wochenende kamen, um da ihren Wohnwagen aufzustellen.

00:39:50: Und das ist, glaube ich, auch so ein Phänomenis in den ganzen Landeskursen, dass das sehr stark von den Realitäten und Wahrnehmungen aus bestimmten Regionen hervorgeht.

00:39:58: Gerade diese Pionierdiskurse, dass man sich irgendwas erobert, was noch wild und unentdeckt ist.

00:40:03: Ich kann aber trotzdem sagen, als ich von Prenzlauer Berg und Lichtenberg gezogen bin in Berlin, wurde ich schon weniger besucht.

00:40:11: Und als ich dann von Lichtenberg in die Kleinstadt in Brandenburg gezogen bin, wurde ich noch weniger besucht.

00:40:16: Also, es sind schon auch Entfernungen, die Leute davon abhalten, sie zurückzulogen.

00:40:21: Ja, da war ich natürlich immer die Ausnahme.

00:40:23: Ich war ja froh, wenn ich irgendwo hinfahren konnte und bin in Berlin auch in Lankwitz angekommen, sodass ich fahren musste.

00:40:28: Aber ich bin ja auch gerne von Lichtenberg zum Bahnhof Zoo gefahren, um da indisches Essen zu holen, einfach nur, um nochmal rauszukommen, während ich viele Freunde hatte, die so kiezig waren, dass mir das beinahe suspekt

00:40:39: war.

00:40:42: Aber um auf dein Song nochmal zurückzukommen, mein Berg oder mein Hill von Q, das ist genau diese Crux, die wir gerade besprochen haben.

00:40:55: Man versucht irgendwie was zu klassifizieren.

00:40:58: dort zu sagen, eine Schablone draufzulegen, das ist städtisch, das ist ländlich, das ist ehrländlich, das ist irgendwie peripher, das ist zentral, was auch immer.

00:41:08: Und dagegen steht dann immer, womit wir, was wir nicht vergessen dürfen, so ein subjektives Raumbild.

00:41:14: Und hier, das ist ja quasi eine Heimathymne, also es gibt so Freunde, Vertrautheit, den Aufwachsen in einer, in einer Gegend, mit der man ganz viel Emotionen auch verbindet, Initiationsriten.

00:41:27: Es geht um ersten Sex, um Jugend.

00:41:30: Das darf man immer nicht vergessen, glaube ich, oder vergisst man schnell, wenn man so grob klassifizierend, generalisierend unterwegs ist, dass dahinter natürlich immer subjektive Realität stecken, die ganz anderes Raumbild, ganz andere Universen nochmal aufmachen können, oder?

00:41:50: Definitiv.

00:41:52: Also für mich gibt es auf jeden Fall immer auch die beiden Perspektiven an der Analyse, dass es sich eben Sinn macht, Strukturdaten anzuschauen.

00:42:02: Auch wenn man sich beispielsweise überlegt in einem Sampling, ich möchte jetzt Fallstudien in Regionen machen, die in Dimensionen unterschiedlich sind, die wahrscheinlich für das Phänomen relevant sind, sei das die Internetverfügbarkeit, sei das die Dichte und der Reichbarkeit zu den Hausärzten und Hausärzten.

00:42:21: Und das dann aber eben auch für mich interessant und für viele Studien auch wichtig ist, eben zu erfahren, wie nehmen die Leute ihren Ort?

00:42:30: War nicht nur hinsichtlich Ländlichkeit, sondern auch hinsichtlich von Problembelastungen, von Identifikationsmöglichkeiten, von dem, was man schätzt.

00:42:40: Und ich glaube letztendlich ist es auch dann sehr stark von der Frage abhängig und wir sind ja auch hier politikberatend tätig.

00:42:49: Und somit auch immer dann letztlich an Handlungsempfehlungen interessiert, eben wirklich Themenabhängig.

00:42:56: Das ist bei manchen Fragen Sinn macht eher die Strukturindikatoren in den Blick zurück in die Region, bei anderen eben eher zu schauen, wie unterschiedliche Gruppen ihren Alltag wahrnehmen, welche Defizite da als Virolente erachtet werden.

00:43:17: Ja.

00:43:19: Da tut es jetzt ganz interessant, weil das ist eine der Lieblingsbands von meiner Tochter.

00:43:26: Sie war auch auf einem Konzert in der Wohle heute und ich habe sie auch gefragt, ob sie mir in der Sprachnachricht machen will, warum sie den Song eigentlich so befindet.

00:43:34: Hat sie aber wollte nicht.

00:43:36: Deswegen müssen wir Tobi fragen.

00:43:37: Großstadt von Provinz, wir hören mal kurz rein und dann sag uns doch warum.

00:45:24: Das war tatsächlich so, dass ich in dem Fall auch mal so ein bisschen recherchiert habe mit der Aufgabe von euch Songs zu meiner Arbeit mitzubringen und diverse Suchbegriffkombinationen durchs Netz gejagt habe und ich da dann gelandet bin und erstmal schon im Titel eine Band die sich Provinz nennt und über Großstadt singt, schon da eine Dichotomie zum Ausdruck kam, die auch in meiner Forschung sehr typisch ist und die schon bei den Jugendlichen, aber auch in anderen qualitativen Studien gemerkt hat, dass eben die eigene ländliche Region immer sehr stark in Bezug zur dann oftmals als sehr anders wahrgenommenen Großstadt dargestellt wird und dass ich bei der Ben auch so ein Zeitgeist-Gefühl hatte.

00:46:10: Die klicken so ein bisschen wie Wander.

00:46:12: Ich habe dann inhaltlich auch an Kraftclub gedacht.

00:46:16: Ich hatte ein paar Tage vorher auch ... Ich hatte ein junges Mädchen mit einem Band-T-Shirt gesehen.

00:46:21: Ich hatte die auch bei Aspekte mal gesehen, seit ich das Gefühl habe, dass ich schon sowas, wo irgendwie so eine vermeintliche Rotsigkeit auch ins Föhrtorn durchdringt.

00:46:29: Und habe das Föhrtorn...

00:46:30: Eigentlich ist die Kälke dann immer vorbei, wenn man bei Aspekte landet, als so eine Jungband.

00:46:36: Ich war eine feine Sahne, aber... Und das was mich aber am meisten... Nicht nur, dass ich dann eben auch viel vom Kraftclub wieder erkannt.

00:46:45: Ich muss dann an Interview mit Kraftclub denken, wo die über Chemnitz erzählt haben und das Leben dort und wo die eigentlich so Chemnitz mit den Vorteilen des ländlichen Raums assoziiert haben.

00:46:53: Man kann die Sterne sehen.

00:46:55: Das ist

00:46:55: ruhig.

00:46:56: Aber natürlich auch mit den Nachteilen, dass man in bestimmten politischen Milieus einfach stark zur Minderheit gehört.

00:47:03: Aber was mich am meisten bei dem Song an meiner Arbeit erinnert hat, ist, dass daher gesagt wird, man hat Angst, sich zu verlieren.

00:47:11: in der Stadt.

00:47:12: Und was für mich so eine Umkehr dieses simmelschen Gedanken ist, das emanzipatorischen des Lebens in der Stadt.

00:47:20: Und dass dieser Gedanke mir immer wieder in meiner Forschung dann kommt, wenn so sehr stark von der Region und weniger von den Menschen gedacht wird, platt gesagt, das eben oft gesagt wird.

00:47:31: gerade in der anwendungsorientierten Forschung mit der regionalen Entwicklung.

00:47:35: Man muss die potenziale ländlicher Region sehr stark dadurch entwickeln, dass man möglichst viele Menschen hält, anzieht, zurückbekommt, die eigene Attraktivität ganz stark macht.

00:47:48: Und dass ich da dann mit Blick auf meine Forschung zu Jugendlich gedacht habe, dass es in einer seriösen Auseinandersetzung mit Bedürfnis der Menschen auch wichtig ist, sich klarzumachen.

00:47:55: Nicht für jeden ist vielleicht die ländliche Region X oder die Herkunftsregion der Ort, wo man sich Besten verwirklichen kann, es ist auch oft lohntse im Blick auf die Menschen auch über Verwirklichung an unterschiedlichen Orten nachzudenken.

00:48:12: Zumal es natürlich so ist, dass wenn wir ländlichen Regionalentwicklungen, was ja auch durch Förderlogiken erklärbar ist, dass alle Regionen aufgefordert sind, sich als möglichst attraktiv, als möglich einmalig darzustellen.

00:48:27: dass das natürlich nicht plausibel ist und den Leuten auch das Gefühl geben würde, wenn jetzt jede Region so toll und einmalig ist, wo soll ich da noch hinziehen?

00:48:33: und so ist es ja nicht.

00:48:35: Also, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass eben in der gerade angewandten Längeforschung sehr stark von der Region her gedacht wird, dass es aber eben viel spannender ist, auch diese Heterogenität der Lebensentwürfe zu sehen, der Gelegenheitsstrukturen, die für unterschiedliche Menschen sehr unterschiedlich aussehen.

00:48:55: Und weil ihr das bewusst, aber die Band, ich habe gerade noch mal recherchiert, kommt aus dem oberschwerbischen Vogt.

00:49:01: Das

00:49:02: ist offensichtlich bei Ravensburg.

00:49:04: Und damit ja nicht weit weg von deiner, deiner Region.

00:49:09: Ich erschieß mir ja die Musik über YouTube und habe dann gleich gesehen, dass die in dem Video in einem alten Auto mit einem Erfolgenzeichen Ravensburg waren.

00:49:18: Was ich eben spannend fand, vor allem auch, weil oberschwaben so aus Bodensehperspektive auch sehr oft als das Hinterland betrachtet wird, wo eben das Leben als sehr anders wahrgenommen wird, noch mal als ländlicher und wo es beispielsweise auch durchaus Problemlagen schon länger gab.

00:49:35: Die haben gar nicht so klar waren, dass damals dort beispielsweise die Republikaner auch vergleichsweise

00:49:39: stark waren.

00:49:41: Das eben zeigt auch, Rechtspopulismus ist kein ostdeutsches Phänomen, ist kein neueres Phänomen.

00:49:46: Das ist eigentlich ein oberschwäbiges Phänomen.

00:49:48: Im Bahn Württemberg vor längerer Zeit.

00:49:53: Ich finde

00:50:04: das sehr schön, dass das sich immer mehr so aufzeigt, dass wir eben von sowas kategoriellen zu so einem Spektrum kommen.

00:50:11: Also je mehr man an die, an Personen oder Individuen geht, die verorten sich auf so einem Stadtland Spektrum.

00:50:19: Also hier wird ja auch, also verliere ich mich in der Großstadt oder bleibe ich ewig hier.

00:50:24: Beides klingt nach keiner guten Option und auch nicht was, was man hundert Prozent machen sollte.

00:50:29: Also man sollte nicht in die Großstadt gehen und sich da völlig verlieren und hingeben, führt wahrscheinlich zu keinem guten Ende.

00:50:36: Ewig hier bleiben ist jetzt aber auch nicht, also ewig hier bleiben ist jetzt nicht eine Formulierung, die das irgendwie besonders schön darstellt.

00:50:45: Also es ist ja dann sowas wie nicht weggekommen, hängen geblieben.

00:50:50: Und irgendwas dazwischen muss ich wahrscheinlich tun.

00:50:55: Der Song bringt so diesen Struggle dazwischen auch zum Ausdruck.

00:50:58: Und wahrscheinlich ist es auch das, was Leute wahrnehmen würden.

00:51:01: Also weiß nicht, ob sich jemand zu hundert Prozent städtisch oder hundert Prozent ländlich beschreiben würde, machen bestimmt viele.

00:51:09: Aber es gibt bestimmt auch viele, die sagen, ich bin irgendwo dazwischen.

00:51:12: Ja, also ich glaube, viele sind da auch sehr pragmatisch und leben den Spagat auch über ihre Aktionsräume und Standortwechsel.

00:51:20: Also zum einen, dass sie es aus der Jugend kennen, dass es viele gab, die waren dann in der Stadt zum Studieren.

00:51:26: Aber sie sind am Wochenende auch wiedergekommen, weil sie mit eine Kreisliga-Mannschaft, Sonntagmorgen, unterstützen wollen.

00:51:33: Vielleicht auch zum Wäschelwaschen oder auch einfach eben um die Freundschaften.

00:51:38: und zum einen, auch wenn man sich Wohnstandortentscheidungen im Lebenslauf anschaut, dass sich zeigt, dass viele eben dann die jungen Jahre durchaus gern am Studienort verbringen, dort vielleicht auch noch ein bisschen länger bleiben, dann aber in der Familienphase vielleicht auch den Reiz sehen, eher ländlich zu leben.

00:51:56: In der Herkunftsregion, dass das aber auch noch nicht der Abbruch der alten Kontakte bedeutet, sodass beispielsweise die Ärztinnen und Ärzte auch geschildert haben.

00:52:03: Die Studienfreundinnen und Freunde sind jetzt nicht aus der Welt, nur weil man rausgezogen ist.

00:52:10: Ich muss gerade an jemanden, den ich mal kennengelernt habe, der maßgeblich die Jugendarbeit in Zittau, oder ich glaube sogar noch in Löhbau, glaube ich sogar, also noch ein kleinerer Ort bei Zittau zwischen Zittau und Görlitz.

00:52:24: maßgeblich geprägt hat und sein Job aber im relativ hohen Management bei der Deutschen Bahn in München hatte und einfach am Wochenende wieder zurück nach Löhbau gependelt ist, einfach nur damit dort die Jugendarbeit weitergehen kann.

00:52:37: Also, dass man sowas halt auch immer wieder hat in so Biografien.

00:52:41: Das haben wir auch Regionalentwicklungen und Regionalentwickler in Sachsen geschildert, dass sie eben mehr und mehr den Eindruck haben, dass Leute mit guten Jobs im Bahn Württemberg oder Bayern eben auch dann sie lang Pendelwege in Kauf nehmen, weil sie gerne in der Region leben, aber eben in der Kombination aus Homeoffice und dann eben Kinderbetreuung in der Familie, vielleicht auch noch eher durch den Ganztag in ostdeutschen Einrichtungen, eben dann unterm Strich das Gefühl haben, gut klarzukommen.

00:53:10: Ja, ja.

00:53:12: So, und dann hast du ein Song mitgebracht, um noch mal weiter in die Musik zu gehen.

00:53:19: Da muss ich gestehen, ich wusste gar nicht von wem der ist.

00:53:21: Ich kannte ihn nur, weil wir ihn im Musikunterricht hatten.

00:53:23: Ich auch.

00:53:24: Ich musste den im Englischunterricht auswendig lernen und vorsingen.

00:53:27: Also ich hatte den, wie heißt sie, Frau Beiküfner.

00:53:32: Wir waren ja

00:53:32: auf der gleichen Schule, Andre und ich.

00:53:34: Ja,

00:53:34: aber ich war bei Frau Lübe.

00:53:37: Streats of London.

00:53:39: Wir hören rein und dann, Tobi, musst du uns sagen, warum jetzt auf einmal London?

00:53:43: Ja.

00:53:43: Es ist jetzt kein ländlicher Rum.

00:53:46: größtenteils

00:53:46: nicht, nee.

00:53:48: Viele Farmers-Market

00:53:50: gibt's

00:53:50: live-style stundorientiert.

00:54:13: yesterday's paper telling yesterday's news.

00:54:20: so how can you tell me you're lonely and say for you that the sun don't shine?

00:54:33: let me take you by the hand and lead you through the streets of London.

00:54:39: show you something to make you change your

00:54:43: mind.

00:54:51: Have you seen the old girl who walks the streets of London?

00:54:57: Dirt

00:54:58: in her hair and her clothes in rags.

00:55:03: She's no time for talking, she just keeps right on walking.

00:55:09: Carrying her home into carry your bags.

00:55:17: So how can you tell me you're low?

00:55:43: Tatsächlich kannte ich den Song.

00:55:45: Rauch.

00:55:45: aus dem Musikvotericht meine ich mich zu erinnern, wo wir einen sehr streng englischen Ehre haben, der aber dann auch ab und zu Liedersängelies von der Klasse und dann immer ein Tränchen im Auge hatte bei I Am Sailing.

00:55:57: Aber ich meine eben auch bei den Streets of London und ich war ja dann während meiner Diss, so in der finalen Schreibphase, hat mein Doktor Mutter Thalia Blockland gesagt, es ist gut, nochmal rauszukommen.

00:56:10: Ausland sieht auch auf dem Papier gut aus.

00:56:12: Geh wohin.

00:56:14: wo du gut schreiben kannst, wo deine damalige Freundin dich aber auch am Wochenende erreichen

00:56:18: kann.

00:56:18: Aber wo du gutestreiben kannst, oder geht man nach London, ist es dich auch so ein bisschen...

00:56:23: Na, ich weiß.

00:56:25: An der University of Rohampton, die war ja so im äußeren Südwesten am Rand des Richmond Parks, bei John Eat, einem sehr netten älteren Stadtgeographen, der auch so dieses Schländern durch die Stadt und die vielfältigen Layers und Lebenswelten in London sehr schön abgebildet hat.

00:56:41: Und da war es eben erstmal so, ich bin quasi morgens rausgefahren aus London, abends rein aus Rohamn und habe dann die Stadt so relativ leer und antizyklisch erlebt und bin einfach viel durch die Straßen geschlendert und habe dabei diesen Song oft gesummt, vielleicht auch manchmal gesungen unbewusst und habe eben generell dieses Gefühl erlebt, zu London wirklich durch der Schlendern durch die Straßen zu entdecken.

00:57:07: Nun ist es aber kein romantisches Schletten, was da beschrieben wird, sondern eher

00:57:13: Armut.

00:57:14: Ist das

00:57:16: der andere Gedanke, den ich hatte, dass da ja eben um Phänomene Armut, Obdachlosigkeit, Einsamkeit geht.

00:57:25: Phänomene, die es so auch in ländlichen Regionen gibt, die aber noch ziemlich unerforscht sind.

00:57:30: Wobei ja jetzt du, André, zusammen mit Andreas Klerner, Silvia Klein-Klerner, da ja in Mecklenburg durchaus schon zu gearbeitet hast.

00:57:38: Ja, wir haben es früher gegeben, da.

00:57:38: Meine Gedanke eben war, diese Phänomene gibt es in ländlichen Regionen auch, wenngleich sie nicht so auf den Streets of Kursfeld oder Markt Rettwitz feststellbar sind.

00:57:53: Und das ich eben gemerkt habe, ich bin da natürlich das Modellvorhaben immer sehr stark in Regionen gekommen über Schlüsselpersonen, die dort die Regionale Entwicklung trägen, die in den Gremien sitzen, sich vielleicht auch ehrenamtlich engagieren.

00:58:06: Und dann bekommt man schnell so ein Bild, vermittelt irgendwie die wichtigen Leute zu kennen, die Netzwerke, ein Gefühl davon zu haben, wie das neben vor Ort ist.

00:58:16: wo man aber, glaube ich, sehr vorsichtig sein muss, da es in ländlichen Regionen eben auch sehr viel versteckte Milieus, versteckte Biografien gibt,

00:58:25: auch gerade

00:58:26: weil halt eben, dass nicht so ressourcestagen Leben oftmals mit Scham behaftet

00:58:32: ist.

00:58:33: So,

00:58:34: dass ich eben das für die zukünftige Forschung auch noch sehr ausbaubar finde, sich eben auch mit den versteckten Leuten und Geschichten auseinanderzusetzen, die dort nicht so auf den Straßen sind.

00:58:47: Das ist tatsächlich was, was ich in meinen Forschungen ganz intensiv mache.

00:58:53: Also ich komme ja quasi aus der Armutsforschung in städtischen und ländlichen Räumen und mache jetzt ganz viel zu Engagement und Engagement und Konstellation zwischen unterschiedlichen Gruppen in ländlichen Gemeinden und sowas.

00:59:06: Und im Gegensatz zu den meisten Kollegen und Kolleginnen, die ich da treffe, die alle großartige Arbeit machen, stelle ich mir aber immer wieder die Frage, welches Dorf wird mir her erzählt und was ist der Hinterhof, die Kehrseite, die mir hier gerade nicht erzählt wird oder die auch die befragten sich gerade nicht so bewusst sind.

00:59:31: Also wenn man einen Bürgermeister oder einen Vereinsvorsitzenden oder engagiert aus dem Heimatverein oder so fragt, was ist in deinem Dorflust?

00:59:42: Erzählen die von lauter Festen, dass hier alle immer dabei sind, dass alle an einem Strang ziehen.

00:59:48: Es ist manchmal nicht leicht, aber Probleme sind eher außen, also zu wenig Förderung.

00:59:55: Infrastrukturen sind nicht erreichbar oder so, aber hier im Dorf halten alle zusammen, machen alle mit.

01:00:01: Das kriegt man immer so erzählt und das kann man, wenn man es nicht hinterfragt, auch dann einfach so aufschreiben.

01:00:06: Und

01:00:09: ich

01:00:10: versuch da wirklich genau, wie du das sagst, dran zu bleiben und zu sagen, na ja, gibt es denn Leute, die irgendwie, denen es nicht so gut geht, die irgendwie, weiß ich nicht, zu Miete hier wohnen, die Schwierigkeiten haben.

01:00:26: Gibt es hier Arbeitslosigkeit bei Ihnen im Ort?

01:00:28: Gibt es Armut?

01:00:30: Gibt es Geflüchtete, die hier in der Region untergebracht wurden?

01:00:34: Wo sind die denn?

01:00:34: Kommen die auch zu ihren Festen?

01:00:36: Und da werden die Leute sehr schnell einsilbig und müssen überlegen.

01:00:42: Und wenn man dann ein bisschen wartet, gibt es da noch tatsächlich eine Erzählung zu.

01:00:47: Und die kriegt man aber wirklich nur auf Nachfragen mit genau gucken.

01:00:51: Und auch nicht beim Schlendern durchs Dorf.

01:00:54: Weil Armut ist halt was, was sehr stigmatisiert ist.

01:00:57: Und gerade im ländlichen Raum wird es noch mal stärker versucht, die eigene Identität zu schützen als eine respektable, indem man sich eben nicht als arm und bedürftig darstellt.

01:01:09: Und diese Menschen, diese Zugänge, von denen du schreibst, das ist eigentlich genau das, was auch im Text drin ist.

01:01:20: Wer mir kein Change your mind.

01:01:22: Also es ist ja genau das.

01:01:23: Ich finde bei dem Song ja noch was anderes spannend, weil eigentlich das, was er da beschreibt, ist doch auch eigentlich einer der Gründungsmythen für die Soziologie, oder?

01:01:31: Weil es ist doch das Elend der Arbeiterschaft in London von Friedrich Engels und eben Karl Marx und damit zwei Gründerväter der Soziologie.

01:01:42: Also soll es auch mitgedacht dabei, oder ist das jetzt eher meine Interpretation?

01:01:46: Ich habe tatsächlich noch eher methodisch gedacht, dadurch, dass ich ja in meiner Dis eben Goalongs gemacht habe, in denen ich mir von Jugendlichen ihre Stadt zeigen lassen habe, ihre Orte, da auch gemerkt habe, dass man da noch mal viel spannende Erkenntnisse zusätzlich zu den in den Schulen geführten Interviews gewonnen hat, dass ich eben auch über das gemeinsame Reflektieren und laufen an Orten, auch eben sehr schön diese Überlegungen dann rekonstruieren lassen, welche sozialen Geschichten die Menschen damit verbinden, welche Vorstellungen von den Leuten am Ort, wie diese mit Orten verknüpft sind, sodass ich durchaus auch den Wunsch hatte, vielleicht sowas auch nochmal im Zusammenhang mit ländlicher Daseinsvorsorge zu machen.

01:02:34: Und Stichwort Stadtbild, das ich es immer spannend finde, mir auch Orte übers Schländern zu erschließen.

01:02:41: eben beispielsweise auf das Kleine zu gucken, eben auf Sticker aus verschiedenen Richtungen, auf Aushänge in den Geschäften, wie sich da irgendwie unheimlich vieles zeigt, was an Orten unterschiedlich ist, was ein Überrasch und wo ich dann auch damals Kollegen und Kollegen ganz gerne mit Fotos genervt habe, was ich da wieder für einen Slogan gesprüht gefunden habe, Sticker.

01:03:05: Und konkret eben natürlich meiner Leidenschaft Fußball, immer auch der Blick, welche Ultraszenen sind, in welcher Form, wie Raum ergreifend, immer wieder mit dem Faszinosum, dass es keine Scheune in MV ohne FCH gibt.

01:03:20: Ja, auch darüber hinaus wird es schwer sein, glaube ich, wenn du viel mit dem Zug unterwegs bist, Strecken zu finden ohne FCH-Tech.

01:03:30: Bei uns ist der BFC Dynamo gerade sehr, sehr groß.

01:03:35: weil irgendwie gibt es hier eine große Fanszene.

01:03:37: Ich finde an dem Song auch noch was anderes spannend, weil ich war jetzt dieses Jahr in Philadelphia, eine Stadt, die ich schon immer mal wollte.

01:03:44: Streets of Philadelphia gibt es ja auch als Song von Bruce Springsteen.

01:03:49: Und ich habe in der Kensington Avenue, das ist da, wo Rocky im Film gelebt hat, ich habe zum ersten Mal so wirklich hunderte, also mehrere hundert Menschen gesehen, diese Offentanüle und anderen Drogen, so wirklich zombiartig sich in dieser Stadt aufgehalten haben.

01:04:09: Kennen Sie einen MENU?

01:04:10: Da fährt die Hochbahn drüber.

01:04:12: Und ich hatte so ein Gedanken, und das ist ja so ein bisschen das, was ihr auch in dem Lied beschreibt, ich hatte so ein Gedanken, das ist das, was mit Städten passiert, wenn es keinen Sozialsystem gibt, keine Auffangbecken, genau, wenn halt sozusagen irgendwie diese... Also irgendwie vielleicht auch ein bisschen, wenn Städte einfach zu frei.

01:04:31: sind und keiner einwirken kann, dann hat man, also das ist wirklich, es war wirklich erschreckende, erschreckendes Stadtbild, also noch mal ein ganz anderes als in dem Bild beschrieben wird, weil es wirklich lebensbedrohliche Armut war in ganz, ganz harter Form und ich daran ein bisschen erinnert fühle und ich so ein bisschen denke, wenn man jetzt über deutsche Städte spricht und diskutiert, Dann haben wir auch diese Armut, dann sehen wir diese Armut auch.

01:05:00: Also gerade auch im Institut für Sozialwissenschaften, wo Tobin und ich ja lange auch gearbeitet haben, gab es diese Obdachlosen-Szene direkt unter dem S-Bahnbogen.

01:05:09: Also das ist auch sichtbar, eine sehr sichtbare Armut, aber trotzdem nochmal in einem anderen Ausmaß und anderen Auffangmöglichkeiten.

01:05:16: André, du hattest ja auch mal unseren... Dein, unseren gemeinsamen Freund, würde ich sagen, Wilhelm Nadolny, der die Bahnhofsmission lange geleitet hat am Zoo, der dann auch mal bei dir im Seminar war und auch beschrieben hat, wie man den Leuten noch helfen kann.

01:05:30: Da ich ein bisschen das Gefühl habe, da gibt es aber auch Städte, gerade in den USA zum Beispiel und wahrscheinlich nochmal ganz anders, weil man im globalen Süden forschen würde, wo das eben nicht mehr funktioniert, wo das vielleicht noch nie funktioniert hat oder nicht funktioniert und wo man das nochmal viel deutlicher in den Städten auch sieht.

01:05:44: Und das ist ja auch ein bisschen das, was hier beschreibt.

01:05:46: Nee, aus meiner Sicht.

01:05:48: Auf jeden Fall, wir wurden ja auch schon gefragt im Rahmen der Politikberatung, inwiefern sich hinsichtlich vermeintlich zunehmender regionaler Disparitäten amerikanische Verhältnisse in Deutschland abzeichnen, wo wir dann auch in unserer Stellungnahme gesagt haben, dass es glücklicherweise in sehr vielfältiger Hinsicht noch nicht zu befürchten, was eben die Daseinsvorsorge betrifft, die Verdienstmöglichkeiten.

01:06:18: auch das politische System, so dass ich da auch immer sagen würde, auch wenn viele Probleme noch nicht so krass sind wie in anderen Ländern, lohnt sich natürlich trotzdem den politischen und auch wissenschaftlichen Blick darauf, zu richten.

01:06:37: Und eben mit Blick auf die Drogenproblematik ist glaube ich auch etwas, was in ländlichen Räumen so noch nicht beforst wurde, was ich mir auch spannend forsche.

01:06:44: Könnten wir ein, dass ja doch dann bestimmte Städte, die Szenen anziehen, das z.B.

01:06:50: hier aus Nordwestdeutschland, sich in Hannover.

01:06:53: Sehr viele Leute zusammenfinden Berlin dann auch, das aber sicherlich auch sehr vieles versteckt in kleineren Gemeinden und im privaten

01:07:02: Geschehen.

01:07:02: Na, da kenne ich eigentlich auch nur so zu ländlichem Raum so journalistische Recherchen, dass irgendwie so eine Crystal-Mess-Szene in den türigen Sachsen an der Grenze zu

01:07:12: den

01:07:12: Tschechien.

01:07:14: dass es sowas gibt, aber dazu gibt es, glaube ich, wenig Forschung.

01:07:21: Aber was ich noch bemerkensetze...

01:07:24: Oder die Forschung ist dann irgendwie dann nicht so interessant, weil es gibt die Rebecca Peetz in einer Uni Leipzig.

01:07:32: Die ist bekannt geworden, weil sie mal so ein Buch über den Ossir als symbolischen Ausländer geschrieben hat und hat davor aber ganz lange zu Sex-Trafficking.

01:07:38: aus einer feministischen Perspektive, also so einer kritischen Perspektive, ist auch an der deutsch-theitischen Grenze geforscht und hat gesagt, das hat niemand interessiert.

01:07:46: Und hat sie so ein Buch über Ostdeutsche gemacht und war sie auf einmal medial total interessant.

01:07:51: Also es gibt dann anscheinend auch... Forschung, die dann irgendwie nicht so durchdringt.

01:07:55: Ich glaube, es ist auch teils disziplinär, dass ich gemerkt habe mit Blick auf Jugendliche in ländlichen Räumen, dass in den Debatten der Sozialarbeit auch sehr viel Studien betrieben wurden, sehr viel Literatur interessiert.

01:08:07: Was aber ein Diskurs ist, der doch sehr abgekoppelt ist von dem, was jetzt wir räumlich orientierten Soziologinnen machen.

01:08:14: Ja, stimmt.

01:08:15: Ja, stimmt.

01:08:16: Das ist natürlich auch so eine Aufmerksamkeitsökonomie.

01:08:18: Also, während man sehr viel über den Görlitzer Park spricht und was angeblich dort für Zustände herrschend würden und wie unsicher das wäre, sprich man über solche Dinge, dann sehr viel weniger oder die haben ja.

01:08:33: also Rutschen in der Aufmerksamkeit irgendwie weg.

01:08:36: Ich muss ganz kurz, weil du kannst die Größe Park erwähnt hast, in unserer hier sechstausend Einwohnerstadt gab es eine.

01:08:43: Ich fand eigentlich eher sehr lustig, aber vielleicht, wenn du gerade nach dem, was du gesagt hast, vielleicht gar nicht so lustiger, aber es gab einen Stadtverordneten, der sich über die fünf Kids, die bei uns im Stadtpark kiffen, beschwert hat und gesagt hat, die Drohung ist immer schlimmer, das sind bald Zustände wie im Görlitzer Park.

01:09:03: Genau, das war meine Reaktion, aber vielleicht sollte ich da auch meinen Blick noch mal ändern und sagen, okay, lass uns das mal ernst nehmen und lass uns mal gucken, ist es vielleicht doch schlimmer, also... ist es vielleicht doch mehr als, also ich fand das ehrlich gesagt, fünf Jungs, die da irgendwie kiffen.

01:09:17: Also, es ist jetzt nicht vergleichbar, aber vielleicht sollte man doch genauer hingucken.

01:09:22: Aber sie hat auch so die unterschiedlichen Maßstäbe.

01:09:25: In meiner Diss war das auch so, dass Teilzerlebhaft erzählt würde über diesen Ort vom Bahnhof oder diese Ecke im Park, wo eben sehr wild ist.

01:09:35: konsumieren von Alkohol beispielsweise stattfindet.

01:09:38: und wenn man da hin gesehen hat, war das dann so zwei, drei Leute auf einer Bank, die man da mehrfach getroffen hat, sodass einfach dann im ländlichen vieles, viel kleinräumiger beobachtet wird, aber vielleicht in den Interpretationen der Menschen zu ähnlichen Schlüssen führt.

01:09:57: Ja, und dass es auch sich überlagende soziale Räume gibt.

01:10:03: Also wenn ich an meine Jugenddenke, meine Oma hatte immer Angst, dass ich in Kreuzberg bin, weil ich da abgezogen werde, weil ich überfallen werde, weil ich wie Gewalt ausgesetzt bin.

01:10:13: Ich war aber in meiner Lebenswelt überhaupt nicht berührt, also kam überhaupt nicht in Berührung mit irgendwelchen Gangstrukturen oder irgendwelchen Milieus, wo ich jetzt besonders bedroht oder gefährdet gewesen wäre.

01:10:26: Es ist da nie was passiert.

01:10:29: Aber trotzdem ... Gibt es sowas und gab es sowas natürlich auch in Kreuzberg und wäre ich in einer anderen Szene unterwegs gewesen, hätte mir da durchaus was passieren können.

01:10:39: Und dann bist du aber auch als Punk oder, naja, doch erkennbarer, naja, bisschen punkiger, sagste damals aus.

01:10:47: Ja,

01:10:48: also ich hatte einen Hellersdorf

01:10:49: in Mazzan, genau.

01:10:51: Ja,

01:10:51: fünf in Hellersdorf zu fahren, das war dann, das war ein Räumen, den man durchaus, also ich hatte da auch immer Respekt nach.

01:10:56: Genau, also Kreuzberg und Friedrichshain waren meine Eigentlich meine Safe-Spaces sozusagen als Jugendlicher, während Lichtenberg, Hellersdorf, Marzahn, der Weg dann raus aus der Stadt, das waren dann die Angsträume, genau.

01:11:09: Das ist ja auch das, was ich immer an den sozialkonstruktivistischen oder praxiologischen Raumkonzepten so spannend fand und alltagsrelevant, dass ich halt an gemeinsamen Orten wie einer Straße oder einem Stadtfeld sehr unterschiedliche Räume überlagere.

01:11:25: Ich finde das ja auch, als ich dann als Studi nach Berlin-Lichtengezogen, Berggezogen bin und jetzt nach Braunschweig, dass man damals die Nacht beim Kaumkante im Mietshaus hier so ein bisschen, dass man dann gemerkt hat, man hat diese Bedeutung von rollenlicher Nähe für soziale Nähe auch nicht.

01:11:44: überschätzen, dass es halt vielfach sehr unterschiedliche Lebenswelten sind, die sich wie Schichten überlagern, wo man sehr wenig vom anderen weiß.

01:11:52: Und wo ich dann auch immer gedacht habe, wenn jetzt unser Kind damals schon zur Schule gegangen wäre in Lichtenberg, hätte man auch ganz andere Milieus kennengelernt, ganz andere Bezüge, vielleicht auch Herausforderungen, die einem, wenn man als Studie eigentlich zum einen sehr mobil war, zum anderen eben sein Netzwerk hatte, so gar nicht erschlossen haben.

01:12:14: Würdest du sagen, dass was städtisch ist, diese Überlagerung und dass sie in ländlichen Räumen weniger stark ausgeprägt ist?

01:12:23: Oder gilt

01:12:23: das überall?

01:12:24: Ich würde sagen, sie ist in ländlichen Räumen.

01:12:26: Also eben bei meiner Diss habe ich, wie auch in meiner Jugend gemerkt, dass es zum einen kleinräumiger ist und dass es noch so Institutionen der Begegnung gibt, dass eben alle Jugendlichen auf die gleiche weiterführende Schule gehen, die aus den dörflichen Ortsteilen, die aus dem Stadtzentrum, die aus dem Hochhaus.

01:12:44: Und das ist, dass man sich auch teilweise über die Fußballvereine kennt, auch über es weggehen, dadurch auch teilweise sehr festgefahrene Vorstellungen voneinander hat.

01:12:56: dass es aber in ländlichen Regionen, glaube ich, eben wert ist, viel auf diese versteckten Phänomene zu schauen, dass man die eine Schicht des Lebens sehr schnell entdeckt, der schützt fest die Vereine, die Gremien der Regionalentwicklung, aber eben andere Gruppen, wo die Rollläden eher unter sind, wo die Leute eher einsam oder ressourcenschwach, wo sich Menschen stigmatisiert fühlen, die eben genauso hat.

01:13:21: Aber auch auf dem Bild auf eine klassische Ausdifferenzierung, dass ich beispielsweise mit Menschen... Eintritt in den Ruhestand gesprochen haben, wie die sich jetzt ihr Leben vorstellen ohne Arbeit und welche Rolle da Ehren am spielen könnte, dass man auch gemerkt hat, es gibt so die klassisch lokal integrierten, die die Vereine schätzen, die ihre Nachbarn gut kennen, aber auch welche, die beruflich irgendwie im Managementposition immer lang gearbeitet haben, viel unterwegs waren, die gesagt haben, sie fahren schon immer irgendwie zweieinhalb Kilometer in die Städte zum Lions Club in die Oper.

01:13:50: Sie ist noch gerne umgezogen, sie sind auch gerne bei ihren Kindern ganz woanders und die werden das weiter tun.

01:13:55: Also die waren irgendwie nie richtig vor Ort und werden auch zukünftig nicht richtig vor Ort sein.

01:14:00: Und auch in dieser Hinsicht ist, glaube ich, so ein Wohngebiet in einem Dorf auch eine Überlagerung ganz unterschiedlicher Lebenslichten.

01:14:08: Ich beobachte das manchmal in meinen Interviews mit den Engagierten, vor allem bei Zugezogenen, als so eine falsche Erwartung, die dann manchmal unter großen Schmerzen im Laufe ihres Ankommens dann korrigieren müssen.

01:14:24: Also dass sie ankommen mit einer tollen Idee, einem tollen Projekt, solidarische Landwirtschaft oder irgendwas, ein Wohnprojekt, ein Kulturprojekt oder so.

01:14:32: Und dann ganz enttäuscht sind, dass das niemanden da in der lokalen Bevölkerung interessiert.

01:14:38: und sich erst mal als scheitern wahrnimmt.

01:14:40: Oh Gott, ich hab jetzt hier was gemacht, jetzt kommt gar keiner.

01:14:42: Und ich hab eigentlich gedacht, dass die mir alle...

01:14:46: Ja, oder fünf Leute sind halt auch schon viel.

01:14:48: Genau, das ist was, genau.

01:14:51: Dass sie sagen, naja, tut der Bürgermeister wahr.

01:14:52: doch dabei, eure Eröffnung bei eurem Fest und sogar jemand vom Heimatverein von einer Feuerwehr war da.

01:14:57: Und andersrum gehst du denn zu den Feuerwehrfesten, gehst du denn da hin?

01:15:00: Na ja, ist ein bisschen komisch.

01:15:03: Und wo ich sage... Also irgendwann ist es wie so ein wechselseitiges Hörnerabstoßen, dass man diese Erwartungen runterfährt und sagt, okay, wir können, hier gibt es auch so ein Prinzip, leben und leben lassen.

01:15:15: Und ich habe eine gute Idee, ich kann die machen, die ist nicht schlecht, nur weil meine Nachbarn damit nichts anfangen können.

01:15:21: Gleichzeitig müssen meine Nachbarn aushalten, dass ich Dinge ein bisschen anders mache als sie.

01:15:30: Der Trick ist, glaube ich, trotzdem da zu bleiben, trotzdem versuchen irgendwie zu gucken, ja wo treffen wir uns, wo haben wir gemeinsame Interessen, wo macht es Sinn zu interagieren?

01:15:42: und wo hat aber auch jeder seinen Tanzbereich?

01:15:44: und das ist völlig in Ordnung.

01:15:47: Genau, ich glaube da mache ich mir auch immer klar, dass es sich letztendlich auch um Gesellschaft handelt und nicht um Gemeinschaften im tradierten Sinne, was man mit Blick auf die Dorfgemeinschaft tut.

01:16:01: Und bei dem was du gesagt hast, finde ich es total spannend, da auch die Vielfalt ländlicher Räume in Deutschland im Blick zu nehmen, weil man ja so klischemäßig dann schnell an die Städter aus Hamburg und Berlin denkt, die nach MV oder nach Brandenburg kommen und da ihr Ding machen wollen.

01:16:16: Aber wie schauen eben solche Konstellationen in dem Baden-Württembergischen oder Dorf bei Ingolstadt aus, wo schon immer das Neubaugebiet gibt, wo schon immer Zug und Fort- und Wegzug gab, wo vielleicht dann mehr Pragmatismus, weniger Idealismus, viele Zusammenkünfte prägt?

01:16:32: Ja,

01:16:33: das glaube ich noch viel zu entdecken.

01:16:35: Wir müssen zum letzten Song kommen, würde ich sagen.

01:16:38: Ja.

01:16:39: Und, äh, Tobi und ich, wir haben offensichtlich eine gleiche Leidenschaft, nämlich die Powerballade.

01:16:45: Definitiv.

01:16:47: Und das sind ja so Whitney Houston mit One Moment in Time mitgetracht.

01:16:50: Warum?

01:16:51: Wir hören rein und dann... und

01:17:09: dann

01:18:07: sagst du.

01:18:34: Eine

01:18:36: wunderbare Kollegin und Forschungskoordinatorin bei unserem Institut spricht immer von Wissenschaft als Geschäft der Misserfolge, wo vieles nicht klappt, manchmal anzwischen zeitlich doch, wo man auch viel Ausdauer braucht, um was

01:18:53: zu

01:18:53: erreichen.

01:18:55: Und zum anderen kenne ich es eben auch, dass wenn man irgendwie lange an was schreibt oder was kodiert, dass da aber eine gewisse Müdigkeit und Schnappheit irgendwann einsetzt, wo die Powerballade pusht.

01:19:06: Und da hat sich es bei mir so als heimliches Ritual, das ich jetzt heute öffentlich nach ausgestellt.

01:19:11: Ein bisschen albern, das, wenn ich eine wichtige Mehl abschick, ein potentieller Multiplikatoren, wenn ich so Texteilreich oder auch eine Bewerbung, lass ich während ich die Taste drück, one moment, in Thailand.

01:19:24: Und wenn

01:19:26: man das auf YouTube guckt, sieht man ja auch diese Sportlerinnen und Sportler, die sich eben dann gegenseitig umschweißen, über einen Haufen teilen, weil sie eben auf diesen Moment hingefiebert.

01:19:37: Das war ja der Olympia-Song von Soul,

01:19:40: in der er ist.

01:19:41: Genau, in der er ist.

01:19:42: In der

01:19:43: er ist.

01:19:45: In

01:19:46: der er

01:19:47: ist.

01:19:47: In der er ist.

01:19:47: In der er ist.

01:19:49: In der er ist.

01:19:52: In der er ist.

01:19:55: In der er ist.

01:19:59: In der er ist.

01:20:01: In der er ist.

01:20:02: Diese Thematisierung, der als Käse, dass man irgendwie für diesen einen Moment so abstinent war, das ist ja dann eben.

01:20:09: Sportlerinnen und Sportler waren im Internat, haben vielleicht monatelang nur Caesar-Sellet gegessen, um entsprechend fit zu sein.

01:20:16: Und als Wissenschaftler kann man sich da ja auch rein fühlen, wie lange man einsam im Kämmerlein gearbeitet hat.

01:20:22: um dann vielleicht das Glück zu haben, dass die Reviewer das irgendwie gut finden.

01:20:26: Dann

01:20:26: plickt man aufs Scent.

01:20:28: Ja, während das auch immer.

01:20:30: Teilweise habe ich dann Angst, dass ich es noch während des Liedes schaffe, weil ich dachte, ich bin pech, wenn ich dann abgelenkt bin und das Scent erst nach ausklingen drücke.

01:20:38: Aber was jetzt hat es immer gesagt?

01:20:42: Gute Strategie.

01:20:43: Ist eine gute Strategie.

01:20:46: Und machst du es dann auch an, wenn es ja geklappt

01:20:47: hat?

01:20:51: Nicht.

01:20:51: Systematisch.

01:20:52: Also ich habe ja noch eine ganze Reihe von anderen Powerballaden für die emotionalen Momente in der Hinterhand Run von Leon Lewis, Always Bon Jovi oder dieses sieben Minuten Bread vom Manchester Orchestra.

01:21:08: Ich würde aber nicht ausschließen, dass ich es auch schon getan habe, wenn ich irgendwie eine schöne Zusage oder eine Minor Revision erhalten habe.

01:21:14: Also meine Powerballade, glaube ich, hat da, kriegt ein bisschen anders.

01:21:19: Weil ich liebe Lady Gaga und Bradley Cooper mit Cello.

01:21:24: Und das ist eher so ein Liebesong oder so ein Weltschmerzsong.

01:21:28: Also der alte Herr, der irgendwie nicht mehr klar kommt in der Welt und so.

01:21:33: Und das mache ich mir sehr gerne an, wenn ich einfach denke, irgendwie ist alles trist und so.

01:21:38: Mache ich den Song an den Märkten.

01:21:40: Man kann zu wenigstens schön besiegen.

01:21:42: Also als Grundrauschen beim Arbeiten mag ich auch die melancholischen Töne eher eben.

01:21:48: Jüngst in deutschen Fortuna Ehrenfeld oder Grammar oder hier auch Tom Rosenthal.

01:21:57: und da mag ich auch sehr im Schreibprozess in die Herbstblätter zu gucken, innen zu halten und Musik so zu hören, dass sie ein Ehr mitnimmt, aber auch nicht ablenkt.

01:22:08: Ein Ursprung für... also warum ich die Idee hatte, diesen Podcast zu machen, war ja auch, weil Mietlauf gestorben war.

01:22:15: Und ich wieder angefangen habe, die ganzen Meatloft-Hymnen mir anzuhören.

01:22:22: Ah, jetzt kriege ich den Songtitel grad nicht hin.

01:22:26: I

01:22:27: won't do anything for death.

01:22:29: For death?

01:22:31: Für dieses.

01:22:32: For love heißt der Titel.

01:22:35: Guck auch das Video hat hier richtig gerne.

01:22:37: Genau, das andere ist Sings May Appear Closer in the Mirror.

01:22:41: dann der irgendwie so.

01:22:43: Und es geht uns sagen darum, dass wir unsere Biografie immer so erzählen, dass wir eigentlich die Dinge, die damals passiert sind, irgendwie wir erst später verstehen, wie wichtig sie eigentlich für unser Leben waren.

01:22:55: Aber der hat so einige gute Powerrinnen.

01:23:00: André ist jetzt komplett raus.

01:23:01: Ich bin jetzt raus.

01:23:04: Aber Tobi hat mir einen guten Brocken hingeworfen, nämlich vor Thuna Ehrenfeld.

01:23:08: Vor denen habe ich so ein Lied, dass ich tatsächlich auch immer wieder höre.

01:23:12: In so Momenten nimmt ich selbst einfach nicht so ernst, sondern geht es dir besser.

01:23:17: Ein Panamoralische Liebe von Fortuna Ehrenfeld.

01:23:22: Das ist noch nicht alles verloren.

01:23:24: Und das ist unsere Idee.

01:23:26: Support your local everything und sag ihnen, wie geil sie sind.

01:23:29: Und dann raus aus dem Getriebe und rein ins Kamell.

01:23:33: Und dann driftet der Song total ab in so ein elektrisches... Getöne.

01:23:43: Und das ist so...

01:23:45: Es gibt auch eine Liebzeile mit Bezug zur Forschung.

01:23:48: Wir reden ständig nur von Metropolen und bügeln uns durch die banale Provinz.

01:23:53: Aber

01:23:54: grundsätzlich ist das auch, dass das halt eben auch schön ist, in schwierigen Zeiten eben auch ein bisschen Abstand zu gewinnen und auch sich am Absurden zu erfreuen.

01:24:04: Ich bin ja alt geworden und gehe kaum noch auf Konzerte, aber Fortuna Ehrenfeld in Couture-Favillon Hannover war das einzige Konzert seit ich Braunschweiger bin, wo ich so mit dem Fuß gewippt habe.

01:24:17: Wow.

01:24:17: Okay, das ist doch ein schöner Abschluss.

01:24:20: Aber ich kann diesen Podcast vergeben nehmen am fünften Elften auf Tobi.

01:24:24: Heute Abend spielt Manchester City gegen Borussia Dortmund.

01:24:26: Wir sind beide Unter anderem deswegen so gut befreundet, weil wir viele, viele Spiele zusammengeschaut haben, einmal auch im Stadion gegen Marseille.

01:24:35: Manchester oder Dortmund?

01:24:37: Nicht als Fußballverein, sondern als Stadt.

01:24:39: Welche ist so zu logisch interessanter als Abschlussfrage?

01:24:45: Wahrscheinlich Manchester.

01:24:48: Nicht nur, weil meine Frau ja seit ihrem Auslandssemester dort sehr davon schwärmt, aber halt eben auch, weil da irgendwie sehr spannende Fahrtabhängigkeiten sind.

01:24:58: und der doch Wiege der Industrialisierung und dann ja auch eine Regeneration, als es mit den alten Industrien nicht mehr so weiter ging, wo oft gesagt wird, das sei besser geklappt als anderswo.

01:25:07: Und auch natürlich verkehrlich, dass da irgendwie Busse von zehn Unternehmen fahren und Züge von mehreren.

01:25:14: Auch wenn ich Dortmund sehr liebe, aber Dortmund kann man ja als Teil des Ruhrgebiet als Ganzen sehr schön genießen.

01:25:22: Tobi, vielen Dank, dass du da warst.

01:25:24: Gerne.

01:25:25: Eine sehr, also eine sehr dichte Folge.

01:25:28: Spass

01:25:28: ich mal.

01:25:28: Ich

01:25:29: weiß nicht, ob ich viele Sachen erfahren.

01:25:33: Wir hören uns nächstes, nächsten Monat wieder.

01:25:37: Und wenn alles klappt, geht's um digitale Räume.

01:25:40: Als nächste Folge.

01:25:42: Und bis dahin, vielleicht die, die bei uns auf Instagram folgen, haben vielleicht schon gesehen, dass wir gerade euch dazu aufrufen, auch auf Instagram dazu aufrufen, indem wir uns in öffentlichen Räumen bewegen, unter anderem ich vor allen Dingen, dazu aufrufen.

01:25:58: Daniel

01:25:59: hat seine humoristische Seite entdeckt.

01:26:01: Genau, ich versuche dir einen Rhythmen zu

01:26:02: machen.

01:26:04: Also folgt uns gerne auf Instagram und schickt uns euren Song des Jahres.

01:26:07: Wir haben schon zehn Songs, haben wir schon auf unserer Liste, über die wir sprechen können, aber es können auch noch ein paar mehr werden, das wird eine coole Folge.

01:26:15: Und wie immer der Aufruf, wir sind so ein kleiner Nischen-Podcast, aber wenn ihr uns liked, also es liken uns nur zehn Prozent von denen, die uns hören, ungefähr, je nachdem.

01:26:27: So ein Durchschnitt zu ungefähr zehn Prozent von den Nünzern.

01:26:29: Wenn wir uns hundert Prozent liken würden, dann würden wir in den Algorithmen bei Spotify schon viel weiter oben sein.

01:26:34: Also macht einfach damals so ein Sternchen-Button.

01:26:38: Das Gute daran ist, dass wir so wenig geleigt werden, ist, dass wir fünf Prozent von fünf möglichen Punkten haben.

01:26:45: Das ist wie um das Gute.

01:26:47: Aber genau, leigt uns und empfiehlt uns weiter.

01:26:53: André, möchtest du auch noch?

01:26:54: Nee, ich bin gespannt auf die Whitney Houston Challenge, auf die du uns noch einladen wolltest.

01:27:00: Die wird man wahrscheinlich auch bei Insta dann irgendwann ... Genau,

01:27:02: die kommt dann während der Folge raus.

01:27:04: Und das Schöne für unsere Zuhörerinnen ist auch, dass in dem Ergebnis vom Spiel heute Abend dann auch schon wissen, ob Daubmutter oder Manchester City ...

01:27:11: Ja.

01:27:12: Tschüss.

01:27:13: Jetzt

01:27:13: bald.

01:27:13: Danke, Tobi.

01:27:15: Gerne.

01:27:15: Tschüss.

01:27:19: Das war Folge neununddreißig mit Tobias Mettenberger.

01:27:23: Und hier kommt noch ein ganz kleiner ... Nachtrag aus dem Schnittraum, denn kurz nachdem wir die Folge aufgenommen hatten, hat Tobi mir noch eine Nachricht geschickt und hat einen kleinen Ausschnitt dabei gehabt von einem angenommenen Artikel.

01:27:38: Also die Powerballade, die pusht, die bringt auch tatsächlich Erfolg.

01:27:44: nur so als kleiner Hinweis.

01:27:45: Wir hören uns nächsten Monat wieder.

01:27:47: Tschüss.

01:28:05: Andre Knabe und Daniel Kubiak.

01:28:10: Die Musik wurde entworfen von Andre Knabe und Kolja Raffoth.

01:28:15: Das Design wurde entworfen von Eichel Asmann.

01:28:21: Diesen Podcast hört ihr auf allen gängigen Podcast-Formaten.

01:28:26: Wenn ihr keine Folge verpassen wollt, dann abonniert diesen Podcast.

01:28:31: Für Kritik und Lob könnt ihr uns jederzeit schreiben.

01:28:35: Bis zur nächsten Folge.

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